Irland, 2006
Kinostart: 17.01.2008
Ein talentierter Musiker (Glen Hansard) präsentiert seine Eigenkompositionen auf den Straßen Dublins, die große Karriere lässt bislang auf sich warten. Durch das Reparieren von Staubsaugern im Geschäft seines Vaters kann er sich finanziell über Wasser halten. Eines Tages trifft er auf eine junge tschechische Pianistin (Markéta Irglová), die sich mit Gelegenheitsjobs durchschlägt. Über die gemeinsame Liebe zur Musik entwickelt sich eine zarte Freundschaft… oder doch ein wenig mehr?
Die Low-Budget-Produktion wurde auf dem letztjährigen Sundance Filmfestival mit dem Zuschauerpreis ausgezeichnet. Kein Wunder, kann man sich dieser wundervoll unprätentiösen Indieperle mit ihren zahlreichen Ohrwürmern doch nur schwerlich entziehen.
Regisseur und Drehbuchautor John Carney drehte mit Handkamera an Originalschauplätzen. Zusammen mit den teils improvisierten Dialogen, der realitätsnahen Geschichte mit ihren unverfälschten Figuren und einem Handlungsverlauf, der weder den typischen Musiker-Erfolgsstories noch den ausgetretenen Genrepfaden romantischer Komödien folgt, besinnt man sich hiermit der Tugenden der Dogma-Bewegung, ohne deren oftmals innewohnende Sperrigkeit und indoktrinierte Engstirnigkeit zu übernehmen. Herausgekommen ist ein zutiefst menschlicher, hochgradig sympathischer Film mit großartigen Songs aus der Feder von Hauptdarsteller Glen Hansard, seines Zeichens Sänger der irischen Rockband “The Frames”, der sowohl im musikalischen als auch im darstellerischen Zusammenspiel toll mit seiner Filmpartnerin Markéta Irglová harmoniert.
Zudem funktioniert Once auch hervorragend als Milieustudie, indem Carney seine Protagonisten aus dem Immigrantentum, der Künstlergemeinde und der von Arbeitslosigkeit durchtränkten Unterschicht bezieht. Auch hier hält man sich von gängigen Klischees fern und beschränkt sich auf wohlwollendes Beobachten.
Fazit: Der Chicago Tribune adelte Once als “den besten Musikfilm unserer Generation.” Kein Widerspruch meinerseits.
Michael “Eminence” Reisner