USA, 2009
Kinostart: 11.06.2009
“Drag Me to Bed”
Für Derek Charles könnte es kaum besser laufen: Als Vermögensberater feiert er einen Erfolg nach dem nächsten und Zuhause erwartet ihn seine hübsche Ehefrau Sharon mit Söhnchen Kyle. Doch das glückliche Leben geht sukzessive den Bach runter, als sich die Büro-Aushilfe Lisa in Derek verguckt. Was als harmloser Flirt beginnt, endet als Stalker-Alptraum. Schafft es Derek dennoch, seine Familie zusammenzuhalten?
Es gibt Erfolgsphänomene, die sich nur schwerlich erklären lassen. Etwa, wie es der Langeweiler Obsessed mit seiner unendlich ausgelutschten Geschichte schaffen konnte, in den USA auf Platz 1 der Kinocharts zu landen. Aber der Reihe nach.
Inszeniert hat der Tv-Profi Steve Shill (u.a. Dexter, Die Tudors) zwar routiniert, aber glatt und ohne erkennbare Handschrift. Das größte Problem stellt wie so oft das Drehbuch dar, das von David Loughery (Lakeview Terrace) verbrochen wurde. Nach einer klischeebehafteten, einschläfernden ersten Hälfte, werden dem Publikum in weiterer Folge zwei Wendungen nach demselben Schnittmuster serviert. Beide kommen weder überraschend noch sonderlich durchdacht daher und ziehen das müde Geschehen auch noch zusätzlich in die Länge. Peinlicher Höhepunkt ist ein finaler Catfight, auf dessen Ausgang bereits in den ersten Filmminuten mit dem Holzhammer hingewiesen wird.
Bei den Darstellern überzeugt Heroes-Schönheit Ali Larter als erotisches wie manipulatives Biest, das gegen Ende hin immer mehr dem realitätsverweigernden Wahnsinn erliegt.
Auch Idris Elba macht seine Sache als fast unschuldiger Ehemann ordentlich, wohingegen Beyoncé Knowles als dessen Frau nur selten zu überzeugen vermag. Ihre Entwicklung von der braven Hausfrau zur handgreiflichen Furie ist aber auch derart unglaubwürdig und dumm geschrieben, dass sie daran nur eine Teilschuld trägt.
Fazit: Erspart Euch diese Schlaftablette. Im Saal nebenan läuft Sam Raimis Drag Me to Hell, wo mit dem Thema “Besessenheit” wesentlich unterhaltsamer umgegangen wird.
Michael “Eminence” Reisner