USA, 2009
Kinostart: 10.12.2009
BloodRain
Ah, das Geschenk der niedrigen Erwartungshaltung. Ein Film mit dem Titel “Ninja Assassin”, inszeniert von James McTeigue und produziert von den Wachowski-Brüdern, da sind Nebensächlichkeiten wie Originalität oder Tiefgang nicht die ersten Dinge, die ins Bewusstsein drängen. Was zählt, sind Blut, Lärm und Männer in schwarzen Kostümen, und exakt das liefert der Film.
Offizieller Hauptdarsteller ist der koreanische Popstar Rain, der bereits in Speed Racer mit den Wachowskis zusammenarbeitete, wo er einen der Fahrer spielte. Seine schauspielerische Bandbreite scheint sich seit jener Jauchegrube verdoppelt zu haben. Statt eines Gesichtsausdrucks darf er bei Ninja Assassin zwei zeigen - lethargisch und böse.
Inoffiziell gehört der Film aber ohnehin den Gigabytes an CGI-Blut, mit dem von Szene zu Szene die Wände bemalt werden. Die Kampfszenen an sich sind leider überwiegend witzlos. Womöglich sind sie sehenswert choreographiert, doch drängt sich die Frage auf, von wem die glorreiche Idee stammt, die schwarz gekleideten Gestalten die meiste Zeit im Dunkeln kämpfen zu lassen. Ab und an werden Großaufnahmen auf durchtrennte Körperteile gereicht, doch auch diese entstanden etwas zu offensichtlich im Computer.
Die Handlung - Kampfmaschine bricht aus, wird gejagt, Nachspann - ist altbacken, doch wenigstens nicht beleidigend dumm. Die Erzählweise wiederum ist etwas unglücklich geraten. Die Hintergrundgeschichte des Titelhelden wird in Rückblenden erzählt, die über den ganzen Film verteilt sind. Nennenswerte charakterliche Substanz entsteht daraus nicht, denn alles, was man erfährt, ist, dass der böse Lehrmeister seine Schüler schlecht behandelt hat. Das ist doppelt schade, da die permanenten Blicke in die Vergangenheit ein stetiges Vorankommen der Geschichte verhindern, und wenige Filme verlangen so zwingend eine konstante Vorwärtsbewegung wie kinetische Actionreißer. Ein Wort zur deutschen Synchronisation: Wie gut diese gelungen ist, hängt vor allem davon ab, wie viel Toleranz man dem Begriff “Nindscha” entgegenbringt.
Unterm Strich ist Ninja Assassin ein Film für Freunde nicht jugendfreier Videospiele sowie gedärmtolerante Fans des Hauptdarstellers. Beim besten Willen nichts Tolles, aber auch nicht richtig schlimm.
Felix “Flex” Dencker