USA, 2006
Kinostart: 19.10.2006
Ignacios (Jack Black) fristet ein überwiegend freudloses Dasein in den Mauern eines kleinen Klosters. Während er von seinen Mitbrüdern als Versager abgestempelt wird, sind es einzig die dort lebenden Waisenkinder, die den übergewichtigen Tollpatsch mögen und akzeptieren. Als die wunderschöne Schwester Encarnation (Ana de la Reguera) in das Leben des gescholtenen Ignacio tritt, schöft dieser neuen Mut und beschliesst, seinen kleinen Schützlingen zukünftig anständige Mahlzeiten zu servieren.
Um das dafür notwendige Geld aufzutreiben, gründet der heimliche Wrestling-Fan ein Team mit dem knochigen Ganoven Esqueleto (Héctor Jiménez) und steigt als maskierter “Nacho Libre” in den Ring. Trotz zahlreicher Niederlagen verdient das ungleiche Paar eine schöne Stange Geld, um Ignacios Vorhaben in die Tat umzusetzen. Doch schon bald fühlt sich der Neo-Wrestler zu Höherem berufen und möchte unbedingt seinen ersten Sieg einfahren - am besten gegen den Champion Ramses, eine muskulöse Kampfmaschine, die unbesiegbar scheint…
“Nacho Libre” leitet sich von “Lucha Libre” ab, die Bezeichnung für eine Form des professionellen Wrestlings in Mexiko. Diese ist durch halsbrecherische Aktionen gekennzeichnet und hat international bekannte Wrestlinggrößen wie Eddie Guerrero (R.I.P.) oder Rey Mysterio Jr. Hervorgebracht.
Vollblutkomiker Jack Black war zuletzt in einer etwas ernsteren Rolle in Peter Jacksons Mammutwerk King Kong zu bewundern. Mit Nacho Libre widmet sich der bekennende Wrestlingfan wieder dem Komödienfach. Im Speziellen einer schwer verdaulichen Form von hirnlosem Klamauk, der vordringlich darauf setzt, dass Nacho in engen Kampfklamotten lustig aussieht und sich Englisch mit spanischem Akzent lustig anhört. Selbst bekennenden Fans des sympathischen Pummelchens wird es schwerfallen, mit dem Streifen warm zu werden. Zu sehr erinnern der stupide Handlungsverlauf und die schwach gezeichneten Charaktere an alte Bud Spencer & Terrence Hill - Fließbandproduktionen aus den Achtzigern. Zu überdreht präsentiert sich Black in der stark überzeichneten Hauptrolle. Als zu seicht erweist sich der kindliche Humor über die gesamte Laufzeit. Bis auf Héctor Jiménez, der als Sidekick vor allem wegen seiner für den Ring unterentwickelten körperlichen Voraussetzungen für Lacher sorgt,
bleiben alle Charaktere erschreckend blass. Selbst die äußerst attraktive Ana de la Reguera verschwindet nach ihrer Einführung als Klosterschwester schnell wieder in der Versenkung. Überhaupt wirkt das Drehbuch von Jared Hess (Napoleon Dynamite), der sich auch als Regisseur versuchte, wie eine Abfolge oberflächlicher Gag-Episoden ohne erkennbares Konzept. Die Inszenierung der zahlreichen Kämpfe wirkt uninspiriert, die totale Fixierung auf den Hauptdarsteller gleicht einer Kino-untauglichen Nummernrevue.
Fazit: Nacho Libre ist wirklich nur beinharten Jack-Black-Fans und/oder Wrestling-Liebhabern empfohlen. Allen anderen werden die platten Kalauer den letzten Nerv rauben.
Michael “Eminence” Reisner