Originaltitel: My Life in Ruins
USA, 2009
Kinostart: 03.09.2009
Grease
2002 erschien, scheinbar aus dem Nichts, eine süße, quirlige, etwas pummelige Griechin im Rampenlicht und landete mit ihrem Film My Big Fat Greek Wedding einen satten Überraschungserfolg. Die 300 Millionen Dollar an weltweiten Einnahmen zogen eine Tv-Serie nach sich, doch Nia Vardalos’ Tag in der Sonne war längst vorüber. Niemand wollte die Serie sehen, nach nur sieben Episoden war Schluss und Vardalos verschwand wieder aus dem kollektiven Bewusstsein.
Nun erfolgt der Comeback-Versuch mit My Life in Ruins , den der deutsche Verleih nicht ganz von ungefähr zur Quasi-Fortsetzung des Hits von damals erklärt. Vardalos spielt eine amerikanische Griechin, die sich mangels ordentlicher Jobs als Fremdenführerin in der alten Heimat verdingt. Gerne würde sie den Menschen etwas Kultur nahebringen, doch die Urlauber wollen immer nur Souvenirs kaufen und sich am Strand sonnen. Da ihr die aktuelle Truppe - darunter Alleinunterhalter Richard Dreyfuss - mal wieder besonders auf die Nerven geht, beschließt sie, den Job danach an den Nagel zu hängen. Doch dann rasiert der Busfahrer sich seinen Rauschebart ab.
Poupi Kakas.
So der Name des Busfahrers, der für einige der sogenannten Witze herhalten muss, die Regisseur Donald Petrie mit Großaufnahmen auf Vardalos’ vor Überraschung aufgerissene Augen inszeniert. Und so auch die Ansicht des Films bezüglich der griechischen Kultur, die er als hinterwäldlerisches Furunkel am Sitzfleisch der zivilisierten Welt zeigt, in dem die rüpeligen Einheimischen den ganzen Tag Sirtaki tanzen und Alexis Sorbas kucken, anstatt ihr heruntergekommenes Dritte-Welt-Land auf Vordermann zu bringen. Damit der Film auf sein formelgemäßes Ende zusteuern kann, sind die Leute aus den anderen Ländern natürlich auch keine Reise wert. Die Australier zehren von einem endlosen Vorrat an Bier und reden in einem Akzent, den niemand versteht. Die Amerikaner sind aufdringlich und klauen, die Spanierinnen sind permanent rollig, und so weiter. Am positivsten kommen die Kanadier weg, die sich bei Verkehrsschildern entschuldigen, gegen die sie laufen.
Vielleicht wusste Petrie, dass er mit dem quälenden “Humor” nicht landen kann, denn in der zweiten Hälfte fährt er derart penetrant die Geigen auf, dass man einen Griechenlandurlaub buchen möchte, nur um ihn wieder absagen zu können. Und Vardalos? Die sieht aus, als sei sie keinen Tag gealtert und läuft mit versteinertem Zahnpastalächeln durch die Wiege der Zivilisation, immer auf der scheinbaren Suche nach einem Vanity-Fair-Photographen.
Poupi Kakas.
Felix “Flex” Dencker