Originaltitel: Mr. Bean’s Holiday
Kinostart: 29.03.2007
Mr. Bean ist ein Riesen-Chaot, aber alles andere als ein unhöflicher Tourist. Er respektiert nämlich die Sitten des Kulturkreises, in dem er sich gerade aufhält. 1998 sprach das wortkarge Gummigesicht Bean auf einmal ganze Sätze, nur weil er in Bean - Der ultimative Katastrophenfilm in die Vereinigten Staaten der Plapperkomiker reiste.
Vom damaligen Kalauer-Durchfall hat Darsteller Rowan Atkinson sein Alter Ego in der Zwischenzeit kuriert. Bean begibt sich in * Mr. Bean macht Ferien* ganz nach seiner liebenswert blöden Art auf eine Odyssee vom Pariser Hauptbahnhof bis zu den Filmfestspielen in Cannes.
Seine wechselnden Wegbegleiter sind ein russischer Junge (rührselig: Max Baldry), den Bean zu dessen Vater zurückbringen muss, eine französische Schauspielerin (harmlos: Emma de Caunes) und ein selbstverliebter Us-Regisseur (souverän: Willem Dafoe).
Zentrum von Mr. Beans offiziell letztem Abenteuer ist nicht die Geschichte des Quasi-Road-Movies, das mit Ach und Krach zu einem Ende findet. Der Film steht und fällt mit den peinlichen Situationen, in die sich Bean hineinmanövriert. Die teils beliebig wirkenden Slapstick-Einlagen stehen dem Unterhaltungswert der Originalserie in nichts nach - es fehlen nur die gewohnten Lacher aus der Konserve.
Bean führt sich immer noch als das egozentrische Kind im Körper eines Mannes auf, der in den alltäglichsten Momenten in die größten Schlamassel gerät. Die Komik selbst bleibt unaufgeregt britisch, was der Regie von Steve Bendelack (The League of Gentlemen’s Apocalypse) zu verdanken ist, der sich ganz auf Rowan Atkinsons Spiel einlässt.
In der Überzahl sind wahre Brüller und Schenkelklopfer dadurch aber nicht. Es gibt sicher Höhepunkte: Wenn Bean auf einem Filmset in einer Wehrmachts-Uniform herumstolziert, transportiert er in dreißig Sekunden den Blödsinn, für den Helge Schneider einen ganzen Film braucht.
Es ist aber offensichtlich, dass Rowan Atkinson nahezu keine neuen Pointen aus seiner Kreation Bean herauskitzeln will oder kann. Mr. Bean macht Ferien wäre deshalb im Fernsehprogramm als große Abschiedssendung besser aufgehoben gewesen als im Kino.
Markus “Marv” Grundtner