USA, 2006
Kinostart: 24.08.2006

Der zwölfjährige D.J. (Mitchell Musso) ist ein ganz normaler, angehender Teenager, der auf Basketball, Süßigkeiten und schön langsam auch auf Mädchen steht. Alles andere als normal verhält sich jedoch sein Nachbar, der ewig grantige Mr. Nebbercracker (Steve Buscemi). Sobald jemand dessen perfekt gepflegten Rasen betritt, bricht sprichwörtlich die Hölle los: Nebbercracker tobt wie von Sinnen und das Grundstück verschluckt von Dreirädern über Haustiere alles, was es unerlaubterweise berührt.
Am Tag vor Halloween spitzt sich die Lage weiter zu: Als D.J. mit seinem besten Freund Ketchup (Sam Lerner) auf der Straße spielt und ihr Basketball vom furchterregenden Haus gegenüber verschluckt wird, beschließen die beiden, dass mit dem Unfug nun endlich Schluss sein muss. Zusammen mit ihrer neugewonnen Freundin Jenny (Spencer Locke), die beinahe ebenfalls ein Opfer des gefrässigen Bauwerks geworden wäre, machen sie sich zu einer gefährlichen Expedition ins Innere des Monsterhauses auf. Der exzentrische Pizzabäcker und Videospielgott Skull (Jon Heder) hat dem dynamischen Trio nämlich anvertraut, dass Gebäude von menschlichen Seelen besessen sein können und wenn man es schaffe, diese zu retten, hätte auch der Spuk ein Ende. Doch gestaltet sich das Unternehmen wesentlich schwieriger als zunächst erwartet.

Der Polarexpress von Robert Zemeckis brachte neben moralinsaurem Inhalt im Jahre 2004 auch eine aufgefrischte Version der Motion-Capture-Tricktechnik auf die Leinwand, welche atemberaubend dynamische, fotorealistische Animationen zur Folge hatte. Und auch Monster House mit seinen ausführenden Produzenten Zemeckis und Steven Spielberg setzt auf dieses revolutionäre Verfahren und punktet mit sagenhafter Optik, welche die letzten Arbeiten von Dreamworks und Disney ziemlich alt aussehen lässt. Doch erst dem Drehbuchautorentrio Dan Harmon, Rob Schrab und Pamela Pettler ist es mit ihrer einfallsreichen Geschichte und ihren liebenswerten Figuren zu verdanken, dass der Animationsspaß wirklich sehenswert ist.
So wirkt Monster House wie eine gelungene Mischung aus Meine teuflischen Nachbarn und Tim Burtons kongenialen Stop-Motion Abenteuern Nightmare Before Christmas und Corpse Bride mit einer Prise Die Goonies, was über die gesamte Laufzeit einfach einen Heidenspaß macht. Einen wesentlichen Anteil daran haben die überaus unterhaltsamen Sprechrollen einer Vielzahl von bekannten Filmstars. Gesondert hervorzuben sind hierbei Steve Buscemi, der den fiesen Nebbercracker mit einer gehörigen Portion Wahnsinn in der Stimme erst richtig bedrohlich werden lässt, sowie Jon Heder als der zum Brüllen komische Nerd Skull. Doch auch Maggie Gyllenhaal, Jason Lee, Kevin James und der Rest der Bande machen ihre Sache hervorragend und lassen den Kinobesuch in Originalfassung zum Pflichtprogramm werden.
Eure Kinder solltet ihr zuhause lassen, denn trotz Fsk-6-Freigabe ist Monster House für die Kleinen streckenweise zu düster und furcheinflössend. Auch der Humor bewegt sich kaum auf gewohnten Genrepfaden und wird hauptsächlich älterem Publikum ein Lächeln abgewinnen können.

Regieneuling Gil Kenan inszeniert schnörkellos, flott und mit gutem Timing. Der symphonische Soundtrack von Douglas Pipes ist kraftvoll, jedoch nie aufdringlich ausgefallen. Wenn überhaupt, dann könnte man das etwas überhastete Finale beanstanden, doch wäre es schlichtweg unfair, diesem durch die Bank gelungenen Gattungsaussenseiter daraus einen Strick zu drehen.

Fazit: Humorvolles, actionreiches, toll animiertes Abenteuer mit gewitzten Figuren und tollem Sprecherensemble.

Michael Eminence” Reisner