Originaltitel: Cirque du Freak: The Vampire’s Assistant
USA, 2009
Kinostart: 14.01.2010
Endlich wieder ein Vampirfilm.
Der 16-jährige Darren (Chris Massoglia) und sein bester Freund Steve (Josh Hutcherson) besuchen heimlich ein Kuriositätenkabinett und geraten dabei unwillentlich in eine geheime Welt voller Vampire, Wiedergänger und anderer sonderbarer Wesenheiten.
Mitternachtszirkus ist die erste von offensichtlich mehreren geplanten Verfilmungen der zwölfteiligen Romanserie des Briten Darren Shan, was bedeutet, dass der Film seine Geschichte nicht bis zu Ende erzählt. Grundsätzlich ist nichts gegen Filme einzuwenden, die den Appetit auf Kommendes anregen sollen, nur muss dieses dann auch tatsächlich kommen. Mitternachtszirkus kündigt einen großen Krieg an, den wir vermutlich niemals erleben werden. Nach fünf Wochen hat der Film in den USA nur etwa ein Drittel seines 40-Mio-Dollar-Budgets eingespielt, womit weitere Teile äußerst unwahrscheinlich sind.
Für sich genommen bietet Mitternachtszirkus zu wenig, um eine Empfehlung zu rechtfertigen. Die Geschichte entfaltet sich sprunghaft und mit zahllosen Dei Ex Machina, ohne dass irgendeines der Elemente nennenswertes Gewicht bekäme. Wenn Darren zum “Halbvampir” wird oder er und sein bester Freund sich erstmals als Widersacher gegenüberstehen, sollten dies dramatische Momente sein. Stattdessen wirkt alles beiläufig und gelangweilt erzählt, als ob die Beteiligten in Gedanken bereits bei der Fortsetzung wären, in der es dann richtig losgeht.
Großer Pluspunkt ist John C. Reilly als Obervampir, der zwar aussieht wie eine wandelnde Ketchup-Werbung, mit seiner gewohnten Trockenheit aber dringend benötigten Humor in das überwiegend langweilige Treiben bringt.
Zudem gibt es eine Menge netter Ideen in der Welt der Freaks selbst, auch wenn manche davon mit fehlgeleitetem Stolz auf altbackene CGI-Effekte kaputtgegroßaufnahmt werden.
Mitternachtszirkus bietet durchaus witzige Einfälle, die immer mal wieder zum Schmunzeln anregen. Einige Szenen legen die Vermutung nahe, der Film solle spannend, oder gar gruselig wirken, dieses Vorhaben ging jedoch kläglich baden. Unterm Strich wirkt Mitternachtszirkus wie der Pilotfilm zu einer Serie, die mit etwas Glück irgendwann in der zweiten Staffel ihren Rhythmus finden wird. Für den Preis einer Kinokarte ist das zu wenig.
Felix “Flex” Dencker