Originaltitel: Four Christmases
USA, 2008
Kinostart: 04.12.2008
Alle Jahre wieder kommt für Kate (Reese Witherspoon) und Brad (Vince Vaughn) die Zeit, sich um das Weihnachtsfest zu drücken. Die beiden sind seit langem glücklich unverheiratet und gönnen sich lieber einen Schnorchelurlaub auf Fidschi, als die insgesamt vier Familienfeste abzuarbeiten, von denen eines mehr Grauen verspricht als das andere.
Der Flug ins Urlaubsparadies wird jedoch wegen Nebel abgesagt, so kommen die beiden nicht mehr drum herum. Tage des gezwungenen Lächelns, der Demütigungen und der unfreiwilligen Teilnahme an Krippenspielen stehen bevor.
Das Genre der romantischen Komödie ist tief gesunken. Der letzte wirklich gelungene Beitrag, Adam Brooks’ Vielleicht, vielleicht auch nicht, ist über ein halbes Jahr her und bestach vor allem durch ein Merkmal, das eigentlich selbstverständlich sein sollte: Er beleidigte nicht die Intelligenz seines Publikums. Es gibt wenige Genres, in denen die Messlatte derart niedrig liegt, und wenn das Weihnachtsfest mit ins Spiel kommt, rutscht sie gleich noch ein ganzes Stück tiefer. Dazu befinden wir uns derzeit in einer deprimierend langweiligen Kinosaison, in der ein inhaltlich banaler James-Bond-Film den unangefochtenen Höhepunkt markiert. In keinem anderen Klima wäre es für eine Fließbandproduktion wie Meine Frau, die Spartaner und ich Mein Schatz, unsere Familie und ich möglich, als positive Überraschung durch zu gehen.
Die beiden Hauptdarsteller bilden nicht unbedingt ein glaubwürdiges Paar, können den Mangel an Chemie aber die meiste Zeit überspielen. Den größeren Unterhaltungswert bieten ohnehin die Nebenrollen. Jon Favreau darf als Brads Bruder Denver eine witzige Brücke zu seinem Gastauftritt in Friends schlagen, Mary Steenburgen bandelt als bibeltreue Christin mit Pfarrer Dwight Yoakam an, und Robert Duvall gibt den ungebildeten Hillbilly. Das könnte eine Menge mehr Spaß machen, würden Regisseur Seth Gordon und Komponist Alex Wurman nicht jede einzelne Szene wie einen dramatischen Höhepunkt behandeln. Von Anfang an schmiert die Musik das Geschehen zu, um ja nicht dem Zuschauer selbst zu überlassen, was er gerade empfindet. Hinzu kommt der Humor, der sich allzu oft am kleinsten gemeinsamen Nenner orientiert. Hier und da gibt es allerdings gelungene Dialoge und einen Hauch Wortwitz. Welchem der vier Drehbuchautoren dafür Anerkennung gebührt, bleibt offen.
Wer weiß, vielleicht sind alles wieder nur die Produzenten schuld. Die Laufzeit von gerade mal 82 Minuten sowie mindestens ein eklatanter Continuity-Fehler deuten an, dass der Film massiv umgeschnitten wurde. Doch selbst wenn, was nützt es? Mein Schatz, unsere Familie und ich ist ein Film, der nur durch seinen Mangel an Konkurrenz überhaupt erwähnenswert wird.
Das sollte eigentlich zu wenig sein.
Felix “Flex” Dencker