Originaltitel: Martian Child
Kinostart: 08.11.2007
Um über den Tod seiner Frau hinweg zu kommen, beschließt der erfolgreiche Schriftsteller David (John Cusack), ein Kind zu adoptieren. Beim Besuch im Kinderheim fällt sein Blick auf den Jungen Dennis - genauer gesagt auf den Pappkarton, in dem dieser sich die meiste Zeit aufhält. Denn Dennis ist, so glaubt er zumindest, vom Mars, und muss sich vor dem intensiven Sonnenlicht auf der Erde schützen.
Eine Tube Sonnencreme ermöglicht den beiden, einander näher zu kommen.
Hach ja, die Irrungen und Wirrungen der Vaterschaft. So unglaublich subtil die Metapher mit dem vermeintlichen Außerirdischen auch geraten ist, so platt geriet die Ausführung. Die Idee vom Kind, das die meiste Zeit von der Decke hängt und einen Gürtel aus Batterien trägt, um nicht davon zu schweben, sorgt für einige nette Momente, die vor allem John Cusack gewohnt souverän vermittelt. Doch auch die gelungeneren Szenen werden von Aaron Zigmans allgegenwärtiger Musik erdrückt, die dem Zuschauer keine Sekunde Ruhe lässt, um eine eigene Bindung zu den Figuren zu entwickeln. Stattdessen wird ohne Unterlass gesäuselt und gedudelt, damit auch der letzte versteht, dass das alles total süß und bewegend ist.
Da wollte Regisseur Menno Meyjes wohl nicht hintenan stehen und packte nach einer halbwegs zurückhaltenden ersten Stunde den Holzhammer aus. Tatkräftig unterstützt von den zunehmend plakativen Dialogen, scheut er sich nicht einmal, im Finale mit Nahaufnahmen der tränenüberströmten Gesichter der Charaktere abzuschließen.
Natürlich wird das den ein oder anderen Tränensack leeren - aber ist das wirklich abendfüllend?
Felix “Flex” Dencker