Deutschland, 2009
Kinostart: 06.08.2009

Zänkische Zeiten

Regisseurin Neele Leana Vollmar hat sich dem Culture-Clash verschrieben. Ihr Friedliche Zeiten, der erst vor einem dreiviertel Jahr in wenigen Kinos lief, scheiterte an uninteressanten Figuren in einer ebensolchen Geschichte. Nun verfilmt sie Jan Weilers Bestseller Maria, ihm schmeckt’s nicht, da läuft die Sache schon sehr viel runder.
Der langweilige, ordnungsliebende Deutsche Florian (Christian Ulmen) verlobt sich mit der lebensfrohen Halbitalienerin Sara (Mina Tander). Das geht gut, bis sie ihn der Familie vorstellt. Mutter Ursula (Maren Kroymann) ist begeistert, doch Vater Antonio (Lino Banfi) kann mit dem biederen, schüchternen Florian nichts anfangen. Als er verfügt, dass die Hochzeit in Campobello stattfinden wird, dem arschderweltigen Heimatkaff seiner Familie, ist Ärger vorprogrammiert.

Im wahrsten Sinne des Wortes. Klischeedeutsche treffen auf Klischeeitaliener, das ist alles schon X mal dagewesen, einiges davon hat man vielleicht sogar schon selbst erlebt. Und selbst wenn nicht, braucht es wenig Phantasie, um zu erraten wie die Geschichte ausgeht. Aber wen juckt’s, wenn die Erzählung so charmant gerät?
Die Schauspieler sind allesamt gut besetzt, und Jan Weiler, der sein semiautobiographisches Buch selbst adaptierte, legte ihnen Dialoge in den Mund, die natürlich klingen ohne ins Profane abzugleiten - im deutschen Kino eine Seltenheit.
Gelegentlich gibt es Absacker, wenn die Archetypen die Oberhand über die Figuren gewinnen, zudem werden die Rückblicke auf Antonios Zeit als Gastarbeiter in Deutschland so übertrieben trist inszeniert, als wolle Vollmar Lukas Moodysson Konkurrenz machen. Macht aber nichts, denn die meiste Zeit bleibt es lockerflockig charmant.

Maria, ihm schmeckt’s nicht setzt keine Spatenstiche in unberührtes kreatives Gebiet, doch als süßer kleiner Sommerfilm für zwischendurch funktioniert er wunderbar.

Felix Flex” Dencker