USA, 2006
Kinostart: 13.03.2008
Ein Hoch auf gesundes Körperfett
Erinnert sich noch jemand an die gute alte Zeit, als Brittany Murphy süß und rundlich und auf Nebenrollen spezialisiert war, eine verrückter als die nächste? Lasst uns eine Schweigeminute einlegen und im Stillen Dr. Atkins verfluchen.
Nun also zu Love and Other Disasters, Alek Keshishians Modeschmonzette, die wirklich erstaunliches leistet: Sie lässt 27 Dresses richtig gut aussehen. Um genau zu sein, lässt sie eine Zahnwurzelbehandlung richtig gut aussehen, doch der Reihe nach. Hauptfigur ist Emily Jackson, von allen nur “Jacks” genannt und von einer heruntergehungerten Brittany Murphy mit eingefallen Augen verkörpert. Jacks verbringt die wenige Freizeit, die der undefinierte, aber wahnsinnig schicke Job bei der britischen Vogue ihr lässt, damit, ihren schwulen Freund Peter zu verkuppeln. Sie selbst jedoch findet partout nicht die wahre Liebe, was irrsinnig ironisch wäre, würde sie bei Peter ein glückliches Händchen beweisen. Und so schwatzen die beiden sich von unglücklicher Liebesbeziehung zu unglücklicher Liebesbeziehung und erleben so manche Irrung und auch die eine oder andere Wirrung.
Eine romantische Komödie zu schreiben, ist leicht. Eine gute romantische Komödie zu schreiben, ist unwahrscheinlich schwer. Aneinander gereihte Klischees, garniert mit lahmen Dialogen und einer schon aufdringlichen Überraschungsarmut reichen nicht, wie Love and Other Disasters mit Inbrunst beweist. Dass Themen wie Bürgerkrieg oder Aids beiläufig eingeworfen werden, um als reine Blendgranaten Tiefsinn zu heucheln, ist schon fast schäbig. Was den Film regelmäßig vom Unerträglichen ins noch Unerträglichere befördert, sind die sinnfreien und vor allem halbherzigen Versuche, mit Referenzen aufs Drehbuchschreiben die Augen zwinkern zu lassen. Peter geht zwar als erfolgloser Drehbuchautor durch, was vor allem daran liegt, dass Matthew Rhys als wirklich charmanter Darsteller aus dem Ensemble heraussticht. Wenn Jacks aber erzählt, sie würde es hassen, wenn in Filmen die Geigen aufspielen und währenddessen… die Geigen aufspielen, könnte nur noch eine Zombieplage den Film retten. Der Versuch, aus Brittany Murphy eine Audrey Hepburn zu machen, indem man ihr 500 verschiedene Kostüme verpasst und sie den ganzen Tag Frühstück bei Tiffany’s anschauen lässt, scheitert so erbärmlich, dass es nicht einmal zu einem rechten Sex-and-the-City-Klon reicht.
Liebe ist sicher kein Desaster. Hirnerweichender Rotz allerdings schon.
Felix “Flex” Dencker