Originaltitel: Lonely Hearts
USA, 2006
Kinostart: 22.02.2007
Elmer Robinson (John Travolta) ist ein langgedienter, mit allen Wassern gewaschener Cop, dessen Leben aus den Fugen gerät, als seine Frau Selbstmord begeht. Daraufhin verschanzt er sich hinter seinem Schreibtisch und nimmt kaum noch Außendiensteinsätze an. Erst als das tödliche Gangsterpärchen Ray Martinez Fernandez (Jared Leto) und Martha Beck (Salma Hayek) auf den Plan tritt, das es auf einsame Frauen und deren Geld abgesehen hat und auch vor brutalem Mord nicht zurückschreckt, widmet sich Robinson wieder dem aktiven Polizeidienst. Gemeinsam mit seinem Partner und Freund Charles Hildebrandt (James Gandolfini) versucht er die sogenannten Lonely Hearts Killer dingfest zu machen.
Der spektakuläre Fall der wahren Lonely Hearts Killer hielt Ende der 40er Jahre ganz Amerika in Atem. Regisseur und Drehbuchautor Todd Robinson ist der Enkelsohn des von Travolta gespielten Cops, dem der Film auch gewidmet ist. Lonely Hearts Killers präsentiert sich in vielerlei Hinsicht als Film Noir: Der Polizist als vom Schicksal gebeutelter, tragischer Held begibt sich mit detektivischem Gespür auf Verbrecherjagd. Der Fall hat Berührungspunkte zu seinem eigenen Leben, das darüber hinaus durch eine verzwickte Liebesbeziehung mit einer Kollegin, gespielt von Laura Dern, noch zusätzlich belastet wird. Zusätzliches Konfliktpotential birgt das angespannte Verhältnis zu seinem Sohn Eddie (Dan Byrd).
An sich wäre mit all diesen Vorzeichen bereits ausreichend Material für eine dramaturgisch ansprechende Geschichte vorhanden, doch wird dem manischen Abhängigkeitsverhältnis zwischen Fernandez und Beck mindestens ebensoviel Zeit zugestanden wie dem persönlichen Hintergrund des Ermittlers. Da der Film sich nicht auf den eigentlichen Handlungsträgerpart festlegt, kommt es nicht nur immer wieder zu enormen Brüchen im Erzählfluss, sondern auch der Dektektivplot gerät völlig ins Abseits. Und an eine echte Vertiefung der Charaktere ist aus Zeitgründen ohnehin nicht zu denken.
Was bleibt, ist die handwerklich saubere Inszenierung sowie eine gute aufgelegte Schauspielerriege, die bis in die Nebenrollen zu überzeugen weiß. Insbesondere die völlig gegen den Strich besetzte Salma Hayek gibt als pychotisches Luder mit Liebestick eine außerordentlich gute Figur ab. Beim Verlassen des Kinosaals überwiegt trotzdem der Ärger über derartig viel verschenktes Potential.
Michael “Eminence” Reisner