USA, 2010
God’s Army’s Army
Das letzte Mal, als Gott seinen Glauben an die Menschen verloren hatte, schickte er die Sintflut.
Dieses mal schickt er schlechte Filme.
Aber das ist gemein. Also der Reihe nach.
Gott hat die Nase voll und veranlasst, die Menschheit auszurotten. Wie der Chef eines Pharmakonzerns, 50 Stockwerke über dem Tierversuchslabor, macht er den Käfig natürlich nicht selbst leer, sondern schickt seine Angestellten los. Auch die Engel haben keine Lust, ihre coolen Brustpanzer mit Menschenschmiere zu besudeln, also besetzen sie fix einige Menschen, um die anderen aus der Welt zu schaffen. Offenbar schuf Gott auch die Dienstleistungsgesellschaft nach seinem eigenen Abbild.
In einer Raststätte irgendwo in irgendeiner Wüste staunen die Anwesenden nicht schlecht, als sich eine nette alte Oma in einen Wände-erklimmenden Dämonen verwandelt. Als wäre das nicht schlimm genug, fallen auch noch Telefon und Fernsehen aus.
Die Rettung kommt in Form von Erzengel Michael, gespielt von Paul Bettany, der sich Gottes Befehl widersetzt und versucht, die Menschen zu beschützen. Genauer gesagt einen Menschen, nämlich das ungeborene Kind von Kellnerin Charlie.
Was es mit dem Kind auf sich hat, ist genau so unklar wie das Rätsel, warum jemand, der in sechs Tagen eine ganze Welt erschuf, es nicht fertig bringt, eine Tankstelle in der Wüste dem Erdboden gleich zu machen. Nach der Oma sowie einem halbwegs interessanten Eismann - beide bereits im Trailer zu sehen - werden generischste Zombies in die Wüste geschickt, um die Hütte mit einer Effizienz zu beharken, die die Droidenarmee aus Star Wars Episode 1 richtig gut dastehen lässt.
Und mittendrin die Gestrandeten, die das leidlich spannende Treiben alle paar Minuten zum Stillstand bringen, um einen Schwank aus ihrem Leben zu erzählen.
Dass dieses mies konstruierte und lustlos umgesetzte Prozedere von allen Beteiligten bierernst genommen wird, verleiht dem Film jedoch echte Trashqualitäten. Mit den richtigen Freunden und vielleicht einem angemessenen Vorrat an Alkohol sollte dem Film nicht wenig abzugewinnen sein, denn ein Trinkspiel drängt sich geradezu auf. Jedes Mal, wenn die Worte “Als ich klein war…” erklingen oder Mechaniker Lucas Black dreinblickt, als rieche er einen Furz, wird getrunken.
Wer das durchhält, dürfte bis zum Finale das Bewusstsein eines Weichtiers erreicht haben. Was dem Erleben des Films wenig Abbruch tun sollte.
Felix Dencker