Originaltitel: You don’t mess with the Zohan
USA, 2008
Kinostart: 14.08.2008
Adam Sandler hat die Haare schön
Judd Apatow, Adam Sandler und Robert Smigel - als Autorentrio eine durchaus interessante Kombination. Apatow gilt auch nach Ein Mann für alle Unfälle und Nie wieder Sex mit der Ex noch als derzeitiger Gott am Komödienhimmel, Sandler könnte dringend einen echten Hit gebrauchen und Smigels Cartoons auf Saturday Night Live animieren eher zu Pinkelnpausen - diese drei schrieben nun die Geschichte eines Mossad-Helden, der in den USA einen Neuanfang wagt. Zohan (Sandler) ist in seiner Heimat eine lebende Legende. Mit seinen Superkräften schaffte er es, den Oberschurken Phantom (John Turturro) zur Strecke zu bringen - bereits mehrfach, denn seine Regierung lässt Phantom immer wieder im Tausch gegen andere Geiseln auf freien Fuß. Da Zohan des Kämpfens inzwischen müde geworden ist, täuscht er bei einem erneuten Kampf gegen Phantom seinen Tod vor und schwimmt nach New York, wo er sich als Friseur versucht. Da er über keinerlei Erfahrung verfügt, muss er als Putzhilfe in
einem winzigen Salon beginnen, bis er eines Tages seine große Chance bekommt.
Doch seine Vergangenheit holt ihn schon bald ein.
Leg dich nicht mit Zohan an bietet gleich zwei Filme in einem. Da wäre erstmal die Screwball-Komödie, in der Sandler und Co. Unmengen von Klischees über Israelis, Araber, Weiße, Friseure, Homophobie, Amerikaner, Sex, Fremdenfeindlichkeit, Product Placement und vieles mehr durch den Kakao ziehen. Eine Aneinanderreihung von Banalitäten, die in ihrer konsequenten Sinnlosigkeit schon fast bewundernswert ist. Ohne Reue wird sich hier über den Krieg zwischen Israel und Palästina lustig gemacht, werden als Bonus zum Haarschnitt reihenweise alte Damen beglückt, und hinterher alles mit Hummus eingesaut. Sandler-Fans, die der Little-Nicky-Ära hinterhertrauern, werden sicher mit Konfetti werfen, auch wenn so mancher Witz schmerzhaft bruchlandet. Kinogänger, die Hummus nicht schon an sich lustig finden, werden es ein bisschen schwerer haben, doch die Gag-Dichte ist so hoch, dass kaum jemand aus dem Kino kommen dürfte, ohne sich ein paar mal beömmelt zu haben.
Allerdings gibt es da leider noch den Teil des Films, der versucht, eine Geschichte zu erzählen. Die diversen Sub-Plots, mit denen die Moral über Toleranz und Frieden untermauert werden soll, gehen fast durch die Bank baden. Wie die meisten Sandler-Filme bietet auch Zohan eine Menge Gastauftritte, und auch hier sind die meisten davon reiner Selbstzweck. Es ist nie eine gute Idee, Rob Schneider vor eine Kamera zu setzen, und sein Handlungsfaden über den Taxifahrer, dem Zohan mal eine Ziege abnahm, ist überlang und unterwitzig. Das gleiche gilt für Mariah Carrey, die ihr Diva-Image auf die Schippe nehmen wollte, deren mangelndes komödiantisches Talent dieses Experiment jedoch in Tränen enden lässt. Wie sie sieht auch Bösewicht Michael Buffer aus, als würde er eine Wachsmaske tragen, was weder der Handlung noch dem Humor des Films weiter hilft.
Wirklich schlimm wird es aber, wenn der Film zu predigen beginnt. Solange die Kritik am ewigen Krieg in Witzform verabreicht wird - etwa bei der Telefonansage der Hamas - bleibt es vergnüglich. Doch wenn erstmal die Gefühle ins Spiel kommen und die platteste vorstellbare Exposition die Botschaft zum x-ten Male breitwalzt, kommt der Film jäh zum Stillstand. Der letzte Akt zieht sich entsprechend und liegt nicht nur wegen seiner unnötigen und unwahrscheinlichen Zufälle schwer im Magen.
Unterm Strich liefert Leg dich nicht mit Zohan an das, was man nach den Trailern erwarten konnte: Unmengen an Blödsinn, im positiven wie im negativen Sinne. Für Sandler-Fans zweifellos Pflicht, der Rest sollte sich zumindest auf eine gehörige Portion Pathos sowie einen Haufen Blindgänger einstellen.
Felix “Flex” Dencker