USA, 2008
Kinostart: 03.07.2008
Selbst der Fetteste vermag den Lauf des Schicksals zu verändern
Der pummelige Panda Po lebt und arbeitet im Hause seines Vaters als Nudelsuppenkoch, träumt jedoch davon, ein glorreicher Kung-Fu-Kämpfer zu werden. Als er auf Grund einer zweifelhaften Prophezeiung zum “Drachenkrieger” gekürt wird, zieht er sich nicht nur den Zorn der Meisterschüler zu, die ihr Leben lang dafür gearbeitet haben, diesen Titel zu erhalten. Der mächtige Tai Lung ist aus dem Gefängnis ausgebrochen und dürstet nach Rache an seinem alten Lehrer. Dieser muss nun aus Po, der kaum die Stufen zur Schule hoch kommt, eine Kampfmaschine machen.
Als bekannt wurde, dass Mark Osborne neben John Stevenson die Regie von DreamWorks’ neuem Animationsfilm übernehmen würde, schwebte der Begriff “Ausverkauf” über dem gesamten Projekt. War Osborne, der mit seinem umwerfenden Kurzfilm More eine eindringliche Mahnung über den hohen Preis des Erfolgs gedreht hatte, nun selbst dem Ruf des Goldes erlegen? Würde DreamWorks ein weiteres seelenloses CGI-Spektakel abfackeln, das mit altbackenen Popkultur-Referenzen versucht, Superhero Movie und Co. die Besucher abzujagen? Würde “Kung Fu Fighting” den Soundtrack anführen?
Nein, nein und nein.
Mit Kung Fu Panda ist Osborne und Stevenson ein Animationsknaller gelungen, der seine kleinen Schwächen mit einer flotten Inszenierung und treffsicherem Humor übertüncht.
Die Bildgewalt von Happy Feet bleibt nach wie vor die Messlatte für computeranimierte Filme, denn hier geht Kung Fu Panda gelegentlich die Luft aus. Vor allem in den wenigen Massenszenen wird das limitierte Budget deutlich, denn außer den Hauptfiguren wird diese Welt nur von Gänsen, Schweinen und Hasen bevölkert, und diese sind nicht gerade umwerfend gelungen. Dennoch gibt es einige visuelle Höhepunkte, sei es das imposante Gefängnis, der Palast auf dem Berg oder auch die herrlich übertriebene Intro-Sequenz.
Die grundlegende Geschichte ist an Banalität kaum zu übertreffen und läuft wenig überraschend auf die übliche Glückskeks-Weisheit hinaus, zudem könnte man auch so mancher Situationskomik mangelnde Originalität unterstellen. Beides völlig egal, denn die urwitzige Animation und das perfekte Timing lassen dem Zuschauer kaum Zeit zum Atmen, geschweige denn zum Nachdenken. Kung Fu Panda beschwört Erinnerungen die die Filme von Edgar Wright und Simon Pegg herauf, denn während er sich über das Wuxia-Gehabe lustig macht, bietet er auch eine liebevolle Hommage, die sich mit ihrer einfallsreichen Choreographie vor anderen Genrevertretern keineswegs verstecken muss.
Ein Film für Kinder jeden Alters. Kung Fu, Spaß und ein Geheimrezept für Nudelsuppe - was will man mehr?
Felix “Flex” Dencker