Deutschland, 2008
Kinostart: 06.03.2008

Was dem Jahr 2006 das Sommermärchen” der Fußballweltmeisterschaft, war dem Jahr 2007 das Phänomen Knut.
Dem Berliner Zoo war es gelungen, ein von seiner Mutter abgelehntes Eisbärenjunges am Leben zu halten, weltweit eine Ausnahme. Millionen von Besuchern strömten im Frühjahr und Sommer in den Tiergarten, um den neuen Star mit eigenen Augen betrachten zu können, Zeitungsmeldungen konkurrierten mit Merchandisingprodukten um die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit. Das einzige, was zur medialen Totaloffensive noch fehlte, war ein Kinofilm. Diese Lücke wird nun, da der Titelheld seine Krone bereits an seinen Nachfolger Flöckchen” abtreten musste, mit Knut und seine Freunde geschlossen. Neben den größtenteils bereits aus dem Fernsehen bekannten Stationen aus dem Leben des Medienstars werden als Knuts Freunde” zwei Eisbärenjunge in der Arktis und ein Braunbärengeschwisterpaar in Weißrussland eingeführt. Die drei Handlungsstränge, das Überleben am unwirtlichen Nordpol, die Gefahren, denen die verwaisten Braunbären ausgesetzt sind und die Aufzucht von Menschenhand im Berliner Zoo, werden von einem Erzähler locker miteinander verwoben, zum Beispiel, wenn sich alle Bärenjunge mit Wölfen konfrontiert sehen, entweder als konkrete Bedrohung oder als Lärmquelle aus dem Gehege nebenan. Diese Abwechslung bannt die Langeweile, die sich bei neunzig Minuten Knut pur wohl bei der Zielgruppe eingestellt hätte.
So aber wechseln sich lustige, süße, rührende und auch traurige Momente sehr unterhaltsam ab, wobei der Film natürlich völlig unblutig gehalten ist, und kein Robbenbaby in den Mägen der Eisbären landet. Auch der Sinn für Umweltschutz wird hier und da zu wecken versucht. Allein der Popsoundtrack gerät über die volle Distanz ein wenig zu eintönig, aber auch das wird wohl nur erwachsene Beisitzer” etwas stören. Insgesamt kann man Knut und seine Freunde also attestieren, dass wo süße Knuddelbären draufsteht, auch jede Menge süße Knuddelbären drin sind.

Sven Ole Leisure Lorence’ Lorenzen