USA, 2009
Kinostart: 09.04.2009
Alex Proyas und Nicolas Cage - beim Mysterystreifen Knowing treffen zwei Menschen mit durchwachsener Vergangenheit aufeinander. Regisseur Proyas, der sich mit The Crow und Dark City einen Namen für tiefgründige Düsternis gemacht hatte, versetzte diesem mit der verhunzten Philip-K.-Dick-Adaption I, Robot einen schweren Dämpfer. Cages Karriere geht schon länger auf und ab, doch seit dem wundervollen The Weather Man legte er eine Gurke nach der anderen hin. Das dämpfte die Vorfreude auf Knowing beträchtlich, und leider nicht von ungefähr.
Vor 50 Jahren schrieb ein scheinbar verwirrtes Mädchen scheinbar sinnlose Zahlenfolgen auf einen Zettel, der im Rahmen eines Schulprojekts in einer Zeitkapsel versenkt wurde.
Cage spielt einen Universitätsprofessor, dessen Sohn diesen Zettel bei der Jubiläumsfeier seiner Schule in die Hand bekommt. In einem fröhlichen Alkoholrausch entdeckt er, dass es sich um einen Code handelt, mit dem alle großen Katastrophen der letzten 50 Jahre vorausgesagt wurden. Drei der Katastrophen sind noch nicht eingetroffen, also macht sich der Professor daran, sie zu verhindern.
Während er mit gestresstem Blick durch die Gegend fährt, ohne einen Hauch am Schicksal der Welt zu ändern, erhält sein Sohn immer wieder Besuch von den “Flüstermenschen”. Diese geben auch ihm geheime Befehle, und sein Vater muss herausfinden, ob sie gut oder böse sind, bevor es zu spät ist.
Um eines vorwegzunehmen: Weder Regie noch Hauptdarsteller bringen den Film zum Kentern, auch wenn Cage nur knapp am Overacting vorbeischrammt. Die Erklärung für das Scheitern des Films findet sich viel mehr beim Drehbuch, an dem fünf Leute beteiligt waren, darunter Proyas selbst. Die übergeordnete Idee ist simpel und legt die Vermutung nahe, dass in der Anfangsphase jemand eine komplette, vielleicht sogar schlüssige Mythologie ausgearbeitet hat. Doch im Laufe der acht Jahre, die am Drehbuch gearbeitet wurde, kamen und gingen offenbar so viele Ideen und Konzepte, dass der Film von einer Masse an unsinnigen Kleinigkeiten in die Knie gezwungen wird. Diese haben in früheren Drehbuchfassungen vielleicht einmal Sinn ergeben, tragen aber in dieser Form nur zum überbordenden Symbolismus bei, der sich letztendlich als genauso sinnfrei entpuppt wie eigentlich die gesamte Handlung des Films. Die 115 Minuten Laufzeit umfassen im Grunde lediglich eine aufgeblasene Finte sowie ein Ende, das den Film von leichter unfreiwilliger Komik ins Terrain schreiender Blödheit bugsiert.
Sieht man den Film in größerer Gruppe an, könnten sich lebhafte Diskussionen ergeben. Ist z.B. das Finale christlich geprägt oder nicht? Was hat es mit den schwarzen Steinen auf sich, die die blonden Flüstermenschen überall zurücklassen? Warum suchen diese sich ausgerechnet einen Jungen mit Hörfehler?
Von einem alleinigen Kinobesuch muss allerdings abgeraten werden. Mit seiner unsinnigen Geschichte, der nervigen Musik und den unzähligen Plotlöchern gerät Knowing einfach viel zu ärgerlich, um für sich genommen zu funktionieren.
Felix “Flex” Dencker