USA, 2010
Kinostart: 22.04.2010
Mystery Boys
“Warum hat noch niemand versucht, ein Superheld zu sein?”
Genau wie die Drehbuchautoren glaubt auch Teenager Dave Lizewski, es habe sich noch nie jemand Kostüm und Maske angezogen, um Verbrechen zu bekämpfen. Also probiert er es selbst. Sein erster Versuch endet im Krankenhaus, doch er gibt nicht auf.
Nach und nach erlangt er nicht nur die Aufmerksamkeit der Internet-Gemeinde, auch das organisierte Verbrechen wird nervös.
Bevor die bösen Buben ein Exempel an ihm statuieren können, gesellen sich noch weitere Maskierte dazu, und die haben einiges mehr drauf als er.
Kick-Ass bietet zwei Dinge. Comichaft übertriebene Gewalt und an diese angelehnten Humor. Für einen guten Film ist das beileibe nicht genug. Ob das stört, ist jedoch Geschmackssache.
In den beiden ersten Filmdritteln funktioniert die Formel vorzüglich. Gewalttätiger Blödsinn, der mittels eines dünnen Handlungsfadens aneinander gereiht wird, dazu ein treibender Soundtrack, und die Tüte Popcorn ist leergefuttert, bevor die erste Leiche den Boden berührt.
Leider ist nicht nur die Gewalt comichaft, sondern auch die Zeichnung der Figuren. Je weiter es auf den Showdown zugeht, desto mehr entgleitet den Machern die emotionale Seite der Geschichte, sofern überhaupt vorhanden. Szenen, die ernsthaft spannend oder gar bewegend sein könnten und sollten, werden durch den unausgegorenen, oft an American Pie erinnernden Ton ins Lächerliche gezogen - wobei hier auch die durchwachsenen Spezialeffekte mitwirken. Die Charaktere, die so leicht hätten echte Substanz besitzen können, bleiben stets bloße Abziehbildchen. Dass diese ach so gewöhnlichen Menschen de facto Superkräfte entwickeln, wo der Plot es verlangt, untermauert diesen Eindruck natürlich weiter.
Gehaltlos, etwas zu lang und völlig unspannend, aber - eine hohe Toleranz für Gewalt vorausgesetzt - über weite Strecken spaßig. Für Genrefans alles in allem einen Blick wert.
Felix “Flex” Dencker