USA, 2015
Kinostart: 11.06.2015
Jurassic Park 4
Der Park ist eröffnet.
Als der Film beginnt, läuft „Jurassic World“ bereits seit Jahren ohne größere Zwischenfälle. So lange schon, dass den Besuchern die immer gleichen Saurierfilme Saurier langweilig geworden sind. Also muss etwas Neues her, koste es, was es wolle.
Im Jahr 2015 einen neuen Jurassic Park in die Kinos zu bringen, klingt erst einmal wie eine komische Idee. Seit dem ersten Film ist CGI zum cineastischen Alltag geworden, und hochbudgetierte Studiofilme erzählen heute Geschichten über fremde Welten, Superhelden und alles andere, was bis vor wenigen Jahren als unverfilmbar galt. Warum also jetzt wieder die Dinosaurier rauskramen?
Doch diese Bedenken sind schnell zerstreut, denn Jurassic World besinnt sich auf seine Wurzeln und setzt das in den Mittelpunkt der Geschichte, was den ersten Jurassic Park so erfolgreich machte: die Kinder.
Während der erste Film sich jedoch um angestaubte, alte Wissenschaftler drehte und die beiden lebenden Köder erst nach Etablierung der Situation einführte, konzentriert sich Jurassic World von Anfang an auf den Nachwuchs. So wohnt das glückliche Kinopublikum der Urlaubsplanung von Leuten bei, die es nicht kennt, sieht ihnen dabei zu, wie sie Knochen bestaunen und kaut sich vor Spannung die Nägel ab, wenn der große Bruder lieber Mädchen ansieht, als seinem kleinen Bruder zuzuhören.
Wer dauerquakenden Kindern nicht so viel abgewinnen kann, wird es deutlich schwerer haben, auf seine Kosten zu kommen. Der zweite große Handlungsstrang, in dem Bryce Dallas Howard lernt, einen Themenpark zu leiten, wird generisch und lustlos erzählt, bis er im Finale ins unfreiwillig Komische abdriftet.
Das obligatorische Geplänkel zwischen ihr und Raptorentrainer Chris Pratt gerät zumindest in der deutschen Synchronfassung bleischwer und besitzt in etwa die Chemie einer verschrumpelten Bio-Banane.
Und dann wäre da noch der Indominus Rex. Der vermeintliche Publikumsmagnet, aus dessen Aussehen im Vorfeld ein großes Geheimnis gemacht wurde, entpuppt sich als gewöhnlich aussehender Fleischfresser mit etwas hellerer Haut. Um ihm doch noch das gewisse Etwas zu verleihen, bestückten ihn die Autoren mit mehr Fähigkeiten als ein schweizer Taschenmesser; so kann er stets das Talent offenbaren, das gerade gebraucht wird.
Das bedeutet natürlich, dass wenn die beiden Brüder überleben wollen, auch sie alles können müssen. Ein defekter Jeep? Kein Problem: „Erinnerst Du Dich daran, wie wir mal ein Auto repariert haben?“ Problem gelöst, einen Schnitt später ist das Auto repariert, und die Flucht geht weiter.
Derart faules Drehbuchschreiben grenzt schon an Satire.
Jurassic World ist der Indominus Rex der Jurassic-Park-Reihe. Laut, aus Versatzstücken zusammengebastelt und trotz enormer Entwicklungskosten unnötig blass.
In diesem Kinosommer ist das zu wenig.
Felix “Flex” Dencker