Originaltitel: Wrath of the Titans
USA, 2012
Kinostart: 29.03.2012
Jetzt aber.
Erst zwei Jahre ist es her, da brachte Warner Bros. mit Kampf der Titanen ein gelegentlich unterhaltsames, insgesamt aber eher mittelmäßiges Fantasy-Remake in die Kinos. Der Film selbst sorgte für wenig Aufregung, markierte jedoch den Beginn eines Trends, der bis heute anhält: die schlampige 3D-Konvertierung von in 2D produzierten Filmen, mit dem alleinigen Zweck, höhere Eintrittsgelder verlangen zu können.
Entgegen den anfänglichen Plänen wurde auch die Fortsetzung in 2D produziert und später konvertiert, doch das Studio versprach, diesmal werde das Ganze mit deutlich mehr Sorgfalt passieren.
Zorn der Titanen spielt zehn Jahre nach Perseus’ legendärem Sieg über den Kraken. Nach dem Tod seiner Holden Io lebt der Sohn des Zeus wieder das Leben eines einfachen Fischers.
Da auch die anderen Menschen den Göttern immer mehr den Rücken zukehren, verlieren diese immer mehr an Macht. Dadurch gerät auch der Tartarus in Mitleidenschaft, das gigantische Verlies in der Unterwelt, in das Zeus, Poseidon und Hades einst die Titanen verbannten.
Als durch einen Verrat der Titanen-Anführer Kronos droht, auszubrechen und Feuer über die Erde zu bringen, muss Perseus widerwillig sein Fischernetz aus der Hand legen und sich einmal mehr in die Schlacht stürzen.
Wer glaubt, die heutige Zeit sei schnelllebig, wird sein blaues Wunder erleben. Was sich im antiken Griechenland innerhalb von zehn Jahren alles verändert hat, lässt den Atem stocken. Die Menschen beten nicht mehr zu den Göttern, die Marmorsäulen und -Statuen im Tempel sind verfallen, und irgendwo in Perseus’ Nähe hat augenscheinlich ein Friseursalon die Tore geöffnet.
Doch das verhaltene Feixen während der Vorführung verstummte schnell, als die Action begann. Mit tatkräftiger Hilfe der Design- und Effekt-Abteilungen lässt Regisseur Jonathan Liebesman es herzlich krachen und bringt manch imposantes Bild auf die Leinwand. Wo sich der erste Teil wie eine unmotivierte Schnitzeljagd von Gegner zu Gegner anfühlte, reiht Teil 2 geschmeidig eine Actionsequenz an die nächste, mit wohldosierten Pausen für Plot und Charakterentwicklung. Diese dienen nicht nur der reinen Exposition, sondern lassen den Figuren auch die nötigen, kleinen Momente, um menschlich zu wirken. Lediglich das Ende ist seltsam hastig inszeniert, als sei den Machern das Filmmaterial ausgegangen. Last and least kommt sogar der 3D-Effekt gut weg. Ob es den Aufpreis und das Tragen der Plastikbrille wert ist, ist wie immer Ansichtssache, doch wer vom 3D-Format die Nase noch nicht voll hat, kommt hier auf seine Kosten.
Der noch junge Kinosommer kann seine erste satte Überraschung verzeichnen. Zorn der Titanen ist der Film, der Kampf der Titanen hätte sein sollen: Spektakulär, actiongeladen und durchweg sympathisch.
Ganz klare Empfehlung.
Felix “Flex” Dencker