USA, 2008
Kinostart: 27.03.2008
Im Teenageralter muss David Rice (Max Thieriot) feststellen, dass er alles andere als ein gewöhnlicher Junge ist: Er hat die Fähigkeit, sich in Sekundenschnelle überallhin zu teleportieren.
Nachdem er seine neu entdeckte Begabung für einen lukrativen Bankraub eingesetzt hat, entflieht er sogleich dem gemeinsamen Zuhause mit dem ungeliebten Vater.
Einige Jahre später hat sich der nunmehr erwachsene David (Hayden Christensen) zu einem erfahrenen “Jumper” entwickelt, der sein vogelfreies Leben in vollen Zügen genießt. Als jedoch der furcheinflößende Roland (Samuel L. Jackson), Anführer der “Paladinen”, einer Geheimorganisation, die es sich zur Aufgabe gemacht hat, alle Menschen mit Teleporterkräften auszulöschen, auf der Bildfläche erscheint, entbrennt ein Katz-und-Maus-Spiel um die halbe Welt. Doch zum Glück ist David nicht völlig auf sich allein gestellt. Seine Jugendliebe Millie (Rachel Bilson) sowie ein exzentrischer anderer Jumper namens Griffin (Jamie Bell) stehen ihm zur Seite.
Irgendwie war von Anfang an der Wurm drin, im zunächst so vielversprechend erschienenen Sci-Fi-Acionprojekt von Regisseur Doug Liman und Produzent Simon Kinberg, den kreativen Köpfen hinter Mr. & Mrs. Smith. Zuallererst war noch von einer Trilogie die Rede, dann wurde am Originaldrehbuch von David S. Goyer - erst von Jim Uhls, dann von Kinberg selbst - herumgedoktert, bevor innerhalb kürzester Zeit die beiden ursprünglich geplanten Hauptdarsteller Thomas Sturridge und Teresa Palmer gegen Hayden Christensen (Star Wars Episode 1-3) und Rachel Bilson (O.C., California) ausgetauscht wurden. Wie viele dieser Faktoren ausschlaggebend für das enttäuschende Ergebnis waren, lässt sich nur schwer beurteilen. Fest steht: Jumper hätte unendlich viel mehr sein können als bloß leicht verdauliche, aber letztendlich völlig belanglose Durchschnittsware.
Das immense Potential, das in der Kinoadaption des gleichnamigen Steven-Gould-Romans schlummert, blitzt zwar immer wieder auf, doch die überaus originelle Mythologie hinter der Geschichte, das Wesen des “Jumpens”, dessen Spielregeln sowie die Hintergründe der jahrhundertelangen Auseinandersetzung der Teleportermenschen mit den Paladinen wird in den knapp 90 Minuten nur angerissen und nie befriedigend ausformuliert.
Nach einer vielversprechenden Exposition mündet die Handlung recht schnell in eine laue Liebesgeschichte, die vor allem unter der mangelnden Harmonie zwischen Hayden Christensen und Rachel Bilson zu leiden hat und dem Publikum nie so recht zu Herzen gehen will. Dazu gesellt sich ein Subplot rund um Davids verschollene Mutter, dargestellt von Diane Lane, dem man spätestens mit dem Filmende anmerkt, dass ihm wesentlich mehr Gewicht hätte zukommen müssen. Hauptbösewicht Roland und besonders der Jumper-Punk Griffin werden viel zu überhastet und unmotiviert ins Geschehen eingeführt, was den an sich interessanten Charakteren von vornherein den Wind aus den Segeln nimmt und sie unnötig eindimensional wirken lässt. Doppelt schade ist dieses eklatante Manko auch deshalb, weil mit Samuel L. Jackson und Jamie Bell ausgerechnet die beiden mit Abstand talentiertesten Schauspieler des gesamten Ensembles davon betroffen sind.
Auf der Habenseite stehen die gelungenen Actionsequenzen mit ihren überzeugenden Spezialeffekten und Limans flotte, schnörkellose Inszenierung mitsamt der passenden Filmmusik von John Powell.
Fazit: Als Juwel erdacht, zum Glasklunker gemacht. Jumper ist ein trauriges Musterbeispiel an verschenkten Möglichkeiten.
Michael “Eminence” Reisner