Großbritannien, 2012
Kinostart: 01.11.2012
Die Nummer 23
Die James-Bond-Reihe hat einiges gutzumachen.
2006 gab Daniel Craig seinen Einstand mit Martin Campbells positiver Überraschung Casino Royale, der die Erwartungshaltung für moderne Bond-Abenteuer aus dem Abwasserkanal holte, in dem Marc Forsters Ein Quantum Trost sie zwei Jahre später wieder versenkte.
Nun ist mit Sam Mendes ein weiteres Mal ein Regisseur am Ruder, der sich seinen Namen mit charakterbetonten Filmen gemacht hat. Auch wenn sich ein finanzieller Erfolg des neuen Films kaum bezweifeln lässt, ist die Frage nach der Qualität also durchaus offen.
Nachdem der Plan des letzten Bond-Bösewichts vorsah, am anderen Ende der Welt überteuertes Wasser zu verkaufen, geht es in Skyfall wieder um etwas greifbares: Eine Reihe von Hackerangriffen und Terroranschlägen erschüttert London und lässt das britische Innenministerium an der Kompetenz und - Bürokratenlogik sei Dank - Notwendigkeit von M und ihrer altgedienten Agententruppe zweifeln. Als die Geheimdienstchefin bei einem Einsatz auch noch ihren besten Mann verliert, beginnt das Namensschild an ihrer Tür zu wackeln.
Nach einer Liebes- und einer Rachegeschichte folgt nun endlich das erste reguläre Bond-Abenteuer für Daniel Craig. Ohne Altlasten geht es gegen einen neuen Gegner, statt des Wasserpreises in Bolivien gilt es, die Heimat zu verteidigen und auch für die traditionsbewussten Fans gibt es mehr zum Freuen, als in Craigs ersten beiden Filmen.
Kurz gesagt: Was bei Ein Quantum Trost schief lief, funktioniert bei Skyfall. Während der letzte Film von Wackelkamera und Stakkatoschnitt bestimmt wurde, gönnt Regisseur Mendes seinem Publikum den Luxus, zu erkennen, was passiert. Zudem stellt er dem Superagenten den bedrohlichsten Bond-Bösewicht seit langem in den Weg, der von Javier Bardem mit sichtlichem Genuss gespielt wird. Einzig zum Ende hin wirkt das Bedürfnis der Macher, die Fans zufriedenzustellen, etwas bemüht. Dass die Fäden am Ende so ungelenk zusammengeführt werden, ist vor allem deshalb überraschend, da alle wichtigen Elemente im Laufe des Films sehr entspannt eingeführt wurden.
Mit Skyfall bringt Regisseur Sam Mendes den James Bond der Neuzeit mit dem Vermächtnis in Einklang, auf das diese altgediente Filmreihe zu Recht stolz zurückblickt.
Von ein paar unbedeutenden Macken abgesehen ist die Mission geglückt, die Vorfreude auf die weiteren Abenteuer des Superagenten steigt.
Felix “Flex” Dencker