Originaltitel: Jack the Giant Slayer
USA, 2013
Kinostart: 14.03.2013
Hans, der König, seine Tochter, eine ganze Armee und die Bohnenranke
Durch einen Zufall gelangt der arme Bauernjunge Jack (Nicholas Hoult) in den Besitz magischer Bohnen, die aus dem Palast des Königs (Ian McShane) gestohlen wurden. Als eine der Bohnen auf nassen Boden fällt, wächst eine gigantische Ranke in den Himmel und formt eine Brücke zur Welt der Riesen. Diese hegen seit Jahrhunderten einen Groll gegen die Menschen, und so muss Jack gemeinsam mit einigen Gehilfen des Königs hinaufklettern, um seine Welt zu retten.
Doch einer der Männer hat etwas Anderes im Sinn.
Jack the Giant Slayer, zu Deutsch Jack and the Giants, ist eine zwiespältige Angelegenheit, die sich das Prädikat “Mal was anderes” verdient und gleichzeitig nur allzu bekannt ist. Magische Bohnen, die eine Brücke zu einer Welt schlagen, in der menschenfressende Riesen leben, scheinen auf den ersten Blick ungewöhnlich, doch was der Film aus der bekannten Fabel macht, ist letztendlich wieder nur die alte Geschichte vom Naivling, der ein Tor zu einer anderen Welt öffnet und sich gegen das behaupten muss, was auf der anderen Seite wartet.
Noch schwerer wird der Film daran zu kauen haben, dass das Publikum sich langsam sowohl an Big-Budget-Märchen, als auch an CGI-Getöse sattgesehen haben dürfte. Denn auch wenn die Effekte gefallen, sind selbst die Schlachtenszenen selten wirklich spannend oder originell.
Einige Faktoren bewahren den Film jedoch vor der Irrelevanz. Die wichtigsten Figuren sind angenehm glaubwürdig gezeichnet. Bauernjunge Jack ist schüchterner und bescheidener, als Helden in Fantasy-Epen oftmals sein dürfen, und sieht sich nicht gleich in seiner Männlichkeit verletzt, wenn qualifiziertere Männer als er das Kommando übernehmen.
Hauptmann Ewan McGregor seinerseits erkennt den Mut des unerfahrenen Jungen an und zeigt sich sympathisch und gutherzig, wo in anderen Filmen oftmals herablassende Unfreundlichkeit die Spannungen künstlich erhöhen soll. Stanley Tucci gefällt als Fiesling, auch wenn seine Motivation nicht immer ganz schlüssig bleibt - wie übrigens auch die der Riesen.
Wer leider keinerlei Charakter entwickeln kann, ist die vermeintlich wichtige Prinzessin, wodurch auch die unvermeidbare Romanze schal bleibt.
Die Rahmenhandlung ist etwas cleverer, als es zunächst den Anschein hat. Sowohl Jack als auch Prinzessin Isabell bekommen die Geschichte von den Riesen als kleine Kinder erzählt und halten auch in späteren Jahren an ihr fest. Dies kann natürlich als platt konstruierter Schicksalszug gedeutet werden, der die Helden der Geschichte von Anfang an verbinden soll. Genauso gut fungiert die Erzählung aber auch als Metapher für die Kraft von Geschichten, die Menschen unterschiedlichster Herkunft gleichermaßen verbindet.
Man muss schon ein Auge zudrücken, um Jack and the Giants zu genießen. Die Fantasygeschichte ist schrecklich generisch, jedoch sympathisch erzählt und aufgelockert mit kleinen Einsprengseln von Humor. Insgesamt eine knappe Empfehlung.
Felix “Flex” Dencker