Originaltitel: Angels & Demons USA, 2009
Kinostart: 13.05.2009

Fnord

Im Cern gelingt es erstmals, Antimaterie in nennenswerter Menge herzustellen. Die Sektkorken haben die Flaschenhälse noch nicht verlassen, da wird einer der drei Container gestohlen.
Zur gleichen Zeit werden im Vatikan vier Kardinäle, die als aussichtsreichste Kandidaten für die Nachfolge des gerade verstorbenen Papstes gelten, entführt. Eine schriftliche Erklärung der Täter offenbart deren Identität: Die Illuminaten, ein ausgerottet geglaubter Bund von Wissenschaftlern und weltlichen Denkern, der einst von der katholischen Kirche in den Untergrund getrieben wurde, sinnen auf Rache. Der Vatikan ruft Illuminaten-Spezialist Robert Langdon zu Hilfe, der zusammen mit der Wissenschaftlerin Vittoria Vetra den Spuren nachgeht.
Gott sei Dank waren diese führenden Intellektuellen offensichtlich nicht in der Lage, sich den Weg von einem Ende des Raums zum anderen zu merken und platzierten alle 12 Zentimeter deutliche Wegweiser.

Um es kurz zu machen: Wer das Buch gelesen hat, kann sich den Film sparen.
Regisseur Ron Howard, Kameramann Salvatore Totino und Komponist Hans Zimmer hauen von der ersten Sekunde an dermaßen auf die Pauke, dass man meinen könnte, jeder geöffnete Brief habe die kulturgeschichtliche Bedeutung der ersten Mondlandung. Keine Minute vergeht, ohne dass die Musik den Puls des Zuschauers antreibt, doch passiert dies ohne Finesse oder Graduierung.
Die beiden Hauptrollen sind mit Tom Hanks’ Frisur und Ayelet Zurer gut besetzt, und auch die kleineren Parts geben mit Ewan McGregor, Armin Müller-Stahl, Stellan Skarsgard und Pierfrancesco Favino wahrlich keinen Grund zur Klage, doch die aufdringliche Inszenierung lässt niemandem Luft zum Atmen.

Dabei wäre die zugrunde liegende Geschichte clever genug konstruiert gewesen, um auch einem besonneneren Film Spannung zu verleihen. Dan Brown ertüftelte ein Verwirrspiel, das den Zuschauer mit einem Bombardement aus Namen, Orten und Daten benebelt, falsche Hinweise streut und am Ende in bester Taschenspieler-Manier eine letzte überraschende Wendung aus dem Hut zaubert.

Über die gelungene Pointe hinaus spricht wenig für den neuen Film von Ron Howard, der zu offensichtlich bemüht war, es mit Star Trek und Transformers 2 aufzunehmen. Für Leser der Vorlage wird sich Illuminati somit kaum lohnen. Fans der National-Treasure-Filme, die das Buch nicht kennen, dürften allerdings ihren Spaß haben.

Felix Flex” Dencker