Originaltitel: In the Shadow of the Moon
USA, 2007
Kinostart: 29.01.2009
The Ripe Stuff
Am 20. Juli 1969 setzte zum ersten Mal ein Mensch seinen Fuß auf den Mond. Fast 40 Jahre später gibt es unzählige Dokumentationen, Tv-Produktionen, Spielfilme und Serien, die sich mit diesem bedeutenden Moment der Menschheitsgeschichte beschäftigen.
David Singtons Im Schatten des Mondes ist in vielerlei Hinsicht so überflüssig, wie vom unzählig+1. Beitrag zum Thema nicht anders zu erwarten. Regisseur Sington wärmt die ollen Kamellen mittels einer Menge Videomaterial aus den Nasa-Archiven wieder auf, das man inzwischen einfach alles schon mal irgendwo gesehen hat. Auch das Pathos, in dem alles von der ersten Minute an ersäuft, ist aus vergleichbaren Us-Produktionen nur allzu bekannt und trübt den Spaß am Zusehen beträchtlich.
Eine Besonderheit bietet Im Schatten des Mondes jedoch. Sington konzentriert sich bei seiner Rekapitulation auf die Sicht der Astronauten und brachte zu diesem Zweck die noch lebenden Mitglieder aller Apollo-Missionen - mit Ausnahme des zurückgezogen lebenden Neil Armstrong - vor die Kamera, die ihre Geschichte mit eigenen Worten erzählen. Durch diesen kleinen Geniestreich wird aus der drögen Dokumentation ein lebendes Zeitzeugnis und fühlt sich ein wenig so an, als säße man bei Opa auf dem Schoß. Da schmerzt es, dass die Laufzeit von 100 Minuten eine tiefergehende Beschäftigung mit dem Thema verhindert. Der Film konzentriert sich logischerweise auf Apollo 8 (der erste bemannte Flug zum Mond), Apollo 11 (die erste Landung auf dem Mond) und Apollo 13 (die einzige der sieben geplanten Mondmissionen, die scheiterte). Die restlichen Missionen werden nicht ausgespart, kommen aber zeitbedingt sehr kurz.
Fraglich ist, ob der Film tatsächlich fürs Kino inszeniert wurde, oder fürs Fernsehen. Die Archivaufnahmen wurden aufwändig aufbereitet und laufen in zum Teil erstaunlicher Qualität über die Leinwand, die extremen Nahaufnahmen der ehemaligen Astronauten sind wiederum wirksame Plädoyers für kleine Bildschirme.
Im Schatten des Mondes mag uninspiriert und kitschig in Szene gesetzt sein, durch die teils bewegenden, teils humorvollen Beschreibungen aus erster Hand ist er für Fans der Thematik jedoch ohne Frage einen Blick wert.
Felix “Flex” Dencker