Originaltitel: I Know Who Killed Me
USA, 2007
Die Idylle einer amerikanischen Kleinstadt wird durch den Fund einer grausam verstümmelten Teenagerleiche erschüttert. Der auf Amputationen versessene Killer schnappt sich als nächstes die junge Aubrey Fleming (Lindsay Lohan), die wenig später schwer verletzt in einem Straßengraben entdeckt wird. Als das traumatisierte Mädchen jedoch im Krankenhaus erwacht, behauptet es, nicht die wohlerzogene Aubrey, sondern die verruchte Stripperin Dakota Moss zu sein.
Nach einem vielversprechenden Karrierestart mit Freaky Friday, All-American-Girl-Auftritten in Bekenntnisse einer Highschool-Diva und Herbie - Fully Loaded sowie einer gelungenen Talentprobe in Robert Altman’s Last Radioshow machte Lindsay Lohan zuletzt nur noch mit ihren Drogen- und Alkoholeskapaden Schlagzeilen. Negativpresse dürfte jedoch nicht der entscheidende Grund für den finanziellen Misserfolg des müden Thrillers an den Us-Kinokassen gewesen sein.
Ein Film wie dieser steht und fällt mit seiner Auflösung. Ich weiß, wer mich getötet hat kommt bereits nach wenigen Filmminuten nur noch stolpernd voran und fällt letztendlich ins Bodenlose. Bis man als Zuseher erfährt, wer nun wer ist, vergehen spannungsfreie 100 Minuten mit unmotivierten Stripvorführungen, holprigen Dialogen und deftigen Härteeinlagen. Ist es dann endlich soweit, verschlägt es einem ob der Banalität und Dummheit des Gesehenen schon fast die Sprache. Jeff Hammonds Drehbuch strotzt dabei nur so vor Logiklöchern und überschreitet im entscheidenden Moment auch noch die Grenze zum Metaphysischen. Eine Erklärung dieses unfassbaren Humbugs sucht man ebenso vergebens wie Talent auf dem Regiestuhl: Chris Sivertson konzentriert sich hauptsächlich darauf, die Protagonistinnen so oft als möglich in allerlei bedeutungsschwangeren Bildern zu zeigen, wobei Blau für “Brav” und Rot für “Rollig” steht. So darf die nette Aubrey blaue Rosen in Händen halten, blaue Kleidung tragen und sogar ihr Zimmer erstrahlt in symbolhaftem Indigo. Dakota räkelt sich in Rot auf der Bühne, einmal angezogen darf auch ein rotes Häubchen nicht fehlen. Fluchen und Spaß am Sex waren wohl noch nicht genug an plumpen Unterscheidungsmerkmalen.
Die Ensembleleistung präsentiert sich ähnlich verhalten. Lindsay Lohan spielt ihre Rollen bemerkenswert lustlos, Neal McDonough als Aubreys Vater frönt vorbehaltlosem Overacting und auch Julia Ormond hat schon bessere Tage und Engagements erlebt.
Fazit: Ein Rohrkrepierer erster Güte. Zum Glück läuft mit Darjeeling Limited diese Woche eine lohnenswerte Alternative an.
Michael “Eminence” Reisner