Originaltitel: You, Me and Dupree
USA, 2006
Kinostart: 21.09.2006
Randy meint es gut mit Dir
Als das frischgebackene Ehepaar Molly und Carl Peterson (Kate Hudson und Matt Dillon) von seiner Hochzeitsreise heimkehrt, stellen sie fest, dass Carls bester Freund und Trauzeuge, Randy Dupree (Owen Wilson), ein paar schlechte Tage hatte: Ohne Job und ohne Wohnung schläft er auf einer Bank in seiner Stammkneipe. Carl bietet ihm kurzerhand das heimische Sofa an, zum Leidwesen von Molly, die mit dem eher unsensiblen Freigeist nicht so recht warm wird. Als Dupree bei einer Sexorgie das Haus niederbrennt, regt sich auch in Carl erster Unmut.
Ich, Du und der Andere ist nach Trennung mit Hindernissen bereits die zweite prominent besetzte Komödie in kurzer Zeit, die ihren Reiz aus dramatischen Elementen beziehen soll - und versagt. Das Owen-Wilson-Vehikel verunglückt zwar nicht so spektakulär wie das seines Co-Hochzeits-Crashers Vince Vaughn, doch kann die Mischung aus lahmen Witzen und uninteressantem Drama ebenfalls nicht begeistern.
Fast scheint es, als sei das Drehbuch während eines Wochenend-Workshops entstanden - es besitzt so viel Originalität wie ein halb ausgefülltes Malbuch, und bietet weder Kohärenz noch Effektivität des durchschnittlichen Hollywood-Einheitsbreis. Die beiden Regisseure Anthony und Joe Russo, bekannt geworden mit dem noch banaleren Welcome to Collinwood, vermochten es ebenfalls nicht, der Geschichte eine feste Richtung zu geben. Beizeiten scheint es, man wolle man der Figur des Carl die Lektion erteilen, die Adam Sandler in Klick erfährt - die Familie ist wichtiger als der Job - dann lässt man ihn wieder beim Versuch, seine Prioritäten zu ändern, vor die Wand fahren, und das Spiel beginnt von neuem. Auch der Weg, den Molly einschlägt, ist nicht immer eindeutig gezeichnet, so dass Carls Zweifel berechtigter scheinen als es von den Machern vermutlich vorgesehen war. Michael Douglas gibt etwa 85 Minuten lang den eindimensionalen Bösewicht, um dann im letzten Moment eine
Läuterung zu erfahren, die ebenso unglaubwürdig wie halbgar abläuft.
Einzig Dupree widersetzt sich allen Bekehrungsversuchen und bleibt das Kind im Mann, wie wir es von Owen Wilson gewohnt sind. Leider kriegt Wilson in den ernsthafteren Momenten nicht die Kurve und torpediert damit die Zielsetzung der Geschichte, die doch so viel mehr sein will als eine triviale Komödie. Denn obwohl er als Komödie vermarktet wird, strebt der Film immer wieder nach aufrichtigem, bewegendem Drama und landet firm auf dem Bauch. Die Figuren sind zu flach, als dass man eine emotionale Bindung zu ihnen aufbauen könnte, und vor allem Titelheld Dupree wirkt weniger wie ein echter Mensch als viel mehr wie ein wandelndes Konstrukt, das den frisch vermählten Steine in den Weg legen soll. Dies spiegelt sich beispielsweise in der Szene wieder, in der Carl und Molly ihr gerade abgebranntes Haus betreten. Sie blicken ob der verlorenen Inneneinrichtung kurz traurig drein und begeben sich in ihr Schlafzimmer. Die meisten anderen Filmemacher hätten genug Realitätssinn gehabt, die beiden
in einem Hotel einzuquartieren, denn es gibt wenige Dinge, die undenkbarer sind, als in einem nach Ruß stinkenden Haus zu schlafen.
Ich, Du und der Andere kann unterm Strich gänzlich vernachlässigt werden. Mit weniger bekannten Darstellern hätte es vermutlich nur für eine Videopremiere gereicht - und wäre dort zu Recht unbeachtet geblieben.
Felix “Flex” Dencker