Deutschland, 2006
Kinostart: 20.07.2006
Im Jahre unseres Herrn 1399 beschiss ein Ritter (Michael “Bully” Herbig) beim Kartenspiel. Mehr oder weniger auf eigenen Wunsch wurde er darauf hin vom Blitz getroffen und ward auf ewig dazu verdammt, sein Dasein als Schlossgespenst zu fristen.
Etwas über 500 Jahre später begibt es sich, dass König Julius der 111. (Christoph Maria Herbst mit 90er Jahre-Matte und bemerkenswert schief rasiertem Bart) sein Erbe auf dem alten Gemäuer antritt. Bei einem ersten großen Empfang will er sich mit mit der schmucken Gräfin Leonora zu Etepetete (Heike Makatsch mal böse) verloben, doch Hui Buh, der das Schloss für sich alleine haben will, funkt ihm dazwischen.
Als Julius darauf hin Hui Buhs Spuklizenz verbrennt, bricht erst recht die Hölle los.
Ach ja. Was wär das schön, nochmal Kind zu sein. Sich nicht zu erinnern, wie Hui Buh auf den Hörspielcovern aussah, nicht jeden klamaukigen Witz meilenweit kommen zu sehen und sich einfach an den ordentlich gemachten, bunten Bildern erfreuen zu können.
Erwachsenen ohne eigene Kinder muss ich vom Kinobesuch leider abraten. Zu abgedroschen sind die Witze, zu dröge die Darsteller. Herbst und Makatsch spielen beide adäquat, wirken aber uninspiriert. Der computergenerierte Bully ist (entschuldigt das Wortspiel) beileibe nicht so schrecklich ausgefallen wie befürchtet, er sieht nur einfach nicht aus wie Hui Buh. Eine definitive Erwähnung wert ist Ellenie Salvo González als Leonoras Zofe Konstanzia. Sie spielt zwar noch steifer als der Rest der Truppe, bringt aber zumindest einen nicht zu verachtenden Schauwert für die im Publikum anwesenden Väter mit.
Die unzähligen Nebenrollen, z.B. Rick Kavanian als Julius´ Adjutant oder Wolfgang Völz als Mitarbeiter der Spukbehörde, sind nett, sollen hier aber nicht weiter vorweg genommen werden. Nur eine kleine Entwarnung möchte ich los werden: Der groß angekündigte Auftritt von Elektronikmarkt-Wimpelträger Oliver Pocher dauert nur etwa einen Wimpernschlag.
Womit Hui Buh in die Filmgeschichte eingehen wird, ist der Auftritt des großen Hans Clarin. Clarin, der Hui Buh in den Hörspielen seine Stimme lieh, gibt hier in seiner letzten Rolle den Kastellan.
Dass die Hörspiele zu episodisch waren, um die 98 Minuten mit stringenter Handlung zu füllen, ist nachvollziehbar. Also wurde einiges zusammen gemischt - mit Anleihen bei externen Quellen. So wirkt die ausgedehnte Sequenz in der Spukbehörde wie eine Mischung aus Harry Potter und Tim Burtons Beetlejuice. Die beantragte Fsk-Freigabe (ab 6 Jahren) sei daher allen Eltern angeraten, denn Kindern im Vorschulalter könnte hier und da doch etwas zu mulmig werden.
Darüber hinaus aber bietet Hui Buh einen netten Spaß für Klein und Klein. Die begleitenden Eltern müssen überraschend wenige Totalausfälle über sich ergehen lassen (Rick Kavanians Kung-Fu-Nummer brennt sich hier am prominentesten ins Gedächtnis) und bekommen sogar noch eine Handvoll Gags für sich.
Felix “Flex” Dencker