Originaltitel: The House Bunny
USA, 2008
Kinostart: 09.10.2008
Sei einfach Du selbst - wenn Du hübsch und intelligent bist
Es ist schon kurios. Obwohl man weiß, dass zigtausend einzelne Menschen in Hollywood arbeiten und kreative wie finanzielle Entscheidungen treffen, ist man manchmal geneigt, Hollywood als eine große Entität zu betrachten. Ein Poltergeist-Remake wird angekündigt? Hollywood hat keine Ideen mehr! Der neue Superman-Film soll düster werden? Hollywood vergewaltigt Legenden!
Und nach dem Betrachten von House Bunny: Hollywood sollte keine Geschichten über innere Schönheit erzählen!
Anna Faris spielt das titelgebende Playboy-Karnickel Shelley, die an ihrem 27. Geburtstag aus der Playboy Mansion geworfen wird, in der sie ihr halbes Leben verbracht hat. Eine Reihe weit her geholter Zufälle führt sie zu einer Studentinnenvereinigung, die zum einen ihre Aufsichtshenne verloren hat und zum anderen 30 neue Anwärterinnen vorweisen muss, um nicht ihr Haus zu verlieren.
Shelley passt mit ihren Stripper-Schuhen und ihrem Botoxlächeln zwar nicht zum introvertierten Rest der Truppe, doch da sie Jungs anlockt und weiß, wie man eine Party schmeißt, darf sie nun die Glucke spielen.
Eine naive aber wohlmeinende Sexbombe trifft auf intelligente, graue Mäuse. Es folgt das Unausweichliche: Das verlogenste Zelluloid-Märchen seit Plötzlich Prinzessin. Was für eine Botschaft werden junge Mädchen - und für niemand anders ist House Bunny gemacht - aus dem Film mitnehmen?
Ganz einfach. Wenn Du Erfolg im Leben haben willst, mutiere zum völligen Gegenteil Deiner selbst. Wenn Du hässlich bist, werde einfach wunderschön und sexy. Wenn Du dumm wie Bohnenstroh bist, lerne an einem Nachmittag sämtliche Bücher einer Universitätsbibliothek auswendig. Du hast kein Geld, um Dein Haus instand zu halten? Schmeiß einfach Partys für tausende von Dollar. Und schließlich meine Lieblingslektion: Wenn Du körperlich behindert bist, sei es einfach nicht mehr!
Es ist wohl nur konsequent, dass die Geschichte emotional genau so baden geht wie inhaltlich. Die finalen Wendungen sind nicht noch nur vorhersehbarer konstruiert als die meisten Genrekollegen, sondern auch so hanebüchen umgesetzt, dass man sich die Nasenhaare ausreißen möchte, um von den Schmerzen abzulenken.
Ist dies tatsächlich das Schicksal der Anna Faris? Kleine Nebenrollen in Filmen wie Lost in Translation oder große Rollen in Nullnummern wie dieser?
Irgendwie schade.
Felix “Flex” Dencker