Großbritannien, 2007

Eieiei, eine Genre-Parodie. So kurz nach Fantastic Movie würde die Aussicht auf eine weitere Sammlung lose zusammenhängender Furzwitze ein Schauern die Wirbelsäule des gebeutelten Filmfans hinabschicken, ständen da nicht drei Namen im Vorspann: Simon Pegg, Edgar Wright und Nick Frost.
Die drei Briten zeigten Hollywood schon mit der romantischen Zombiekomödie Shaun of the Dead, wie man’s richtig macht. Da man dort offensichtlich nichts gelernt hat, legen sie nun mit einer Actionkomödie nach.

Pegg spielt Nicholas Angel, einen hochdekorierten Londoner Polizisten. Angel ist nicht nur gut in seinem Job, er ist zu gut. Dass er fünf mal so viele Verhaftungen vorzuweisen hat wie jeder seiner Kollegen, lässt diese verdammt schlecht dastehen, und so wird er aufs Land versetzt. Das beschauliche Dörfchen Sanford ist auf dem Papier der friedlichste Ort in England - seit 20 Jahren wurde hier kein Mord verzeichnet.
Nach einer Reihe äußerst bizarrer Todesfälle schwant Angel jedoch böses.

Was macht eine gute Parodie aus? Ist es das Zusammenwürfeln diverser Figuren, gefolgt vom Übergießen derselbigen mit Exkrementen? Oder arbeitet man am besten aus einem profunden Verständnis und einer tiefen Liebe zum Genre heraus? Co-Autor und Hauptdarsteller Pegg sowie Co-Autor und Regisseur Wright gingen erneut den zweiten Weg und landeten erneut einen fetten Treffer. Genau wie Shaun of the Dead zeichnet sich auch Hot Fuzz nicht nur durch eine Menge komödiantisches Feingefühl aus, sondern funktioniert auch innerhalb des parodierten Genres besser als die meisten seiner ernst gemeinten Kollegen. Wenn Nick Frost als Angels liebenswert naiver Partner all die abgedroschenen Elemente aufzählt, die einen Actionfilm seiner Meinung nach erst richtig cool machen, ist es unausweichlich, dass auch hier der Showdown all dies aufbieten muss. Das kleine Wunder von Hot Fuzz ist, dass es nicht nur enormen Spaß macht, den Weg dorthin mit zu erleben, allein schon auf Grund des niedlich-witzigen Spiels mit den homoerotischen Energien des Buddymovies, sondern eben auch diese Klischee-Bausteine so effektiv eingesetzt wurden, dass die Action im Finale wirklich packend geriet.
Und alles andere als harmlos. Die eine oder andere Extremität geht schon mal verloren, zudem wird auch vor Gewalt gegen Priester oder alte Damen nicht halt gemacht - warum auch, wenn sie zuerst schießen.
Überraschen werden auch die zahlreichen Gastauftritte, die ich aus eben diesem Grund schweren Herzens für mich behalten will, die den Film aber ein weiteres bisschen sehenswerter machen.

Pegg und Wright erweisen sich erneut nicht nur als begnadete Komödianten, sondern auch als Kenner und Liebhaber des aufs Korn genommenen Genres. Hot Fuzz funktioniert damit nicht nur als Parodie hervorragend, sondern auch als Actionfilm an sich.
Für mich eindeutig die Komödie des Jahres.

Felix Flex” Dencker