Originaltitel: Hostel: Part II
USA, 2007
Kinostart: 14.06.2007
Die beiden Freundinnen Beth (Lauren German) und Whitney (Bijou Philips) haben von Rom die Nase voll und möchten ein gemütliches Wochenende in Prag verbringen. Mit der schüchternen Lorna (Heather Matarazzo) im Schlepptau lassen sie sich von der langbeinigen Schönheit Axelle (Verja Jordanova) zu einer folgenschweren Planänderung überreden: Bratislava lautet das neue Ziel der Us-Touristinnen, das aus Teil 1 bekannte Hostel dient als Unterkunft.
Kaum eingecheckt, laufen auch schon die ersten Auktionen auf die drei Mädels. Die befreundeten Amerikaner Stuart (Roger Bart) und Todd (Richard Burgi) sichern sich mit wahnwitzigen Geldbeträgen die Möglichkeit, zwei der Schönheiten ungestraft foltern und töten zu können. Eine Flucht aus der morbiden Folterfabrik scheint unmöglich.
Mit Hostel hat Genrespezialist Eli Roth, der bereits mit seinem Erstlingswerk Cabin Fever einen Überraschungshit in den USA verbuchen konnte, letztes Jahr einen Nerv getroffen. Der mit Saw eingeleitete, äußerst lukrative Trend hin zum Folterhorror erreichte mit der Mär von den osteuropäischen Mordanstalten ihren Höhepunkt. Während die einen wegen der exzessiven Quäleinlagen Hostel schnell zum Kult erklärten, wanden sich die anderen ob der bornierten Geschichte und der zum Selbstzweck verkommenen Gewaltdarstellung angewidert ab.
Bis auf wenige, marginale Unterschiede verfolgt Hostel 2 exakt dieselbe Marschroute wie sein Vorgänger. Neben der augenscheinlichsten Änderung - die Hauptprotagonisten sind dieses Mal weiblichen Geschlechts - wird auch ein reichlich oberflächlicher Blick hinter die Kulissen von “Elite Hunting” geworfen. Dass hierbei zuerst der professionelle Habitus des weltweit operierenden Unternehmens thematisiert wird, nur um später dessen Gewinnorientiertheit als Aufhänger für den finalen Plottwist zu verwenden, spricht für die neuerliche Einfältigkeit des roth’schen Drehbuchs.
Ebenso vorhersehbar und damit bar jedweder Spannung gestaltet sich die charakterliche Entwicklung der erfolgreichen Höchstbieter Stuart und Todd. Zumindest die Besetzung mit Roger Bart und Richard Burgi (beide bekannt aus der Tv-Serie Desperate Housewives) ist treffend ausgefallen. Das restliche Ensemble ist dagegen kaum noch der Rede wert: Die klischeeüberhäuften Frauenfiguren - vom reichen wie netten Töchterchen aus gutem Hause über die graue Maus bis hin zum umtriebigen Gör - werden mit äußerst blassen Darbietungen bedacht. Verja Jordanova geht auch im Filmbusiness ihrem ursprünglichen Beruf nach und modelt sich mit versteinerter Mine durch die schrecklich faden 93 Filmminuten.
Ansonsten setzt Roth auf Altbewährtes und porträtiert die osteuropäische Bevölkerung als degeneriertes Sammelsurium menschlichen Abschaums. Die technisch gekonnt umgesetzten Foltersequenzen wirken in ihrer Direktheit und Konsequenz abermals erschreckend authentisch. Die Inszenierung ergötzt sich auch diesmal genüsslich am Leid der Opfer. Dies moralisch zu hinterfragen, erspare ich mir an dieser Stelle.
Fazit: Schwachsinn mit System, Fans des ersten Teils wird’s gefallen.
Michael “Eminence” Reisner