USA, 2006
Eine Gruppe von Us-Soldaten gerät auf ihrer letzten Mission vor der lang ersehnten Heimreise in einem Ort kurz vor der Stadtgrenze von Bagdad in einen Hinterhalt. Mehrere Tote und Verletzte auf beiden Seiten sind die Folge. In den tumultartigen Zuständen erschießt Jamal Aiken (Curtis “50 Cent” Jackson) eine unschuldige irakische Frau, sein Kumpel Tommy Yates (Brian Presley) muss mitansehen wie sein bester Freund hinterrücks erschossen wird und Vanessa Price (Jessica Biel) wird nach dem Detonieren einer Bombe im letzten Moment von dem Arzt Will Marsh (Samuel L. Jackson) gerettet. Jedoch muss ihre rechte Hand amputiert werden. Nach ihrer Rückkehr in die Heimat versuchen sie verzweifelt, sich erneut in die Gesellschaft zu integrieren. Doch die seelischen Wunden des Krieges, die sich in Depressionen, Wutausbrüchen und quälenden Albträumen äußern, sind noch lange nicht verheilt.
Ein Us-Film, der sich thematisch dem nach wie vor in unverminderter Intensität tobenden Irakkrieg und dessen Auswirkungen auf die amerikanischen Heimkehrer annimmt? Als dem allgegenwärtigen Antiamerikanismus ausgesetztem Europäer brennt einem das Wort “Propaganda” in diesem Zusammenhang all zu leicht auf den Lippen. Mit dieser Pauschalverunglimpfung würde man Regisseur Irwin Winkler (Das Haus am Meer, De-Lovely - Die Cole Porter Story) und seinem Werk zwar Unrecht tun, ein bitterer Beigeschmack lässt sich dennoch nicht leugnen.
Zunächst einmal nerven die unerhört stereotyp konzipierten Charaktere, die im Fall von Curtis Jackson und Brian Presley auch noch mit haarsträubenden Schauspielleistungen bedacht werden. Im Gegenzug haben die talentierteren Darsteller Samuel L. Jackson und Jessica Biel zwar auch die interessanteren Einzelschicksale zu bieten, doch müssen auch diese gegen all zu viele Klischees ankämpfen.
Zudem lässt Mark Friedmans eindimensionales Drehbuch Systemkritik so gut wie gänzlich außen vor. Dass diese dann auch noch als Begleiterscheinung rebellischen Aufbegehrens gegen die Elterngeneration abgetan wird, ist schon fast als schamlos zu bezeichnen.
Die Inszenierung selbst könnte kaum einfallsloser sein: Uninspirierte Rückblenden wechseln sich mit ermüdenden Alltagssequenzen ab, die weder der Geschichte noch ihren Reißbrettprotagonisten substantielle Nachhaltigkeit verleihen können. Stephen Endelmans unerträglich seichter Score fügt sich perfekt in das Sammelsurium moralinsaurer Einfältigkeit ein.
Fazit: Home of the Brave möchte ambitioniertes, politisch brisantes Gefühlskino sein, entpuppt sich jedoch schnell als veritabler Totalausfall, dessen blauäugige Unterstützungsphiliosophie eine ehrliche thematische Auseinandersetzung unmöglich macht.
Michael “Eminence” Reisner