Originaltitel: Hitman
Frankreich, USA, 2007
Kinostart: 13.12.2007
Was wäre das Actionthriller-Genre ohne den Auftragskiller, der von seinen Auftraggebern verraten und gejagt wird? So manche Perle hat diese Idee dem Filmfan schon beschert, von La Femme Nikita über Mord und Margaritas bis hin zur Bourne-Reihe.
Leider kann sich Hitman, die Verfilmung des gleichnamigen Videospiels, in keinster Weise in diese erlauchte Reihe eingliedern.
Timothy Olyphant spielt Agent 47, einen Auftragskiller für die “Agentur”, eine “Organisation, die so geheim [ist], dass niemand sie kennt”, die aber gleichzeitig “Verbindungen zu allen Regierungen” besitzt. Naja.
Nur eine Organisation, die ihren Sitz in der Twilight Zone hat, schickt Attentäter ins Rennen, die mit ihrem kahl geschorenen Kopf samt großer Strichcode-Tätowierung in jeder Menschenmenge sofort zu erkennen sind.
Zumindest für Agent 47 funktioniert das Rezept jedenfalls blendend, bis er eines Tages den Auftrag erhält, den russischen Präsidenten Belicoff zu töten. Nachdem er ihn souverän per Kopfschuss erledigt hat, staunt er nicht schlecht, als Belicoff bald wieder an den Pressemikros steht und mit einem Pflästerchen auf der Stirn eine Kehrtwende in seiner Politik verkündet.
Nicht nur 47 wird klar, dass hier ein Doppelgänger am Werk sein muss - auch Interpol-Agent Mike Whittier, der 47 seit Jahren auf der Spur ist, merkt, dass etwas faul ist. So entwickelt sich ein Katz-und-Maus-Spiel zwischen Agent 47, Interpol, der Agentur und der russischen Geheimpolizei, in das auch noch eine Prostituierte verwickelt wird, die es sich zum Ziel gemacht hat, den Schauwert für die männlichen Zuschauer zu erhöhen.
Nun, zumindest letzteres funktioniert, wirkt aber genau so platt, man möchte fast sagen flach, wie der Rest des Films. Subtilität mag bei einer Videospielverfilmung über einen Auftragsmörder nicht die oberste Priorität genießen, doch Hitman erweist dem Genre mit seinem schlampigen Drehbuch, eindimensionalen Figuren und völligem Mangel an Originalität wirklich keinen Dienst.
Über manche Blödsinnigkeiten, wie den Kampfhubschrauber, der ein halbes Gebäude wegschießt, eine im Weg stehende Holztür aber unversehrt lässt, kann man hinwegsehen, den Begriff “Videospiel-Adaption” als etwas zerbeulten Schutzschild vor sich her tragend.
Doch leider ist zugrunde liegende Geschichte völlig idiotisch, und das zieht dem Film den Teppich unter den Füßen weg. Zum Beispiel bleibt völlig unplausibel, warum 47 überhaupt zur Zielscheibe wird. Zumal spätestens mit dem Auftauchen weiterer Glatzköpfe klar wird, dass er der einzige Attentäter der Agentur ist, der Wasser trifft, wenn er auf einen Ozean schießt.
Auch wäre es simpler und logischer gewesen, den Präsidenten einfach hinter den Kulissen auszuwechseln, anstatt es vor laufenden Tv-Kameras zu tun.
Fans der Vorlage wird die völlige Missachtung des Prinzips aufstoßen, welches das Spiel ausmacht. Dort erhält derjenige die meisten Punkte, der seine Opfer am leisesten bzw. unauffälligsten ins Jenseits befördert und so wenig Schüsse wie möglich abfeuert.
Im Film mutiert 47 zur üblichen Ein-Mann-Armee und ballert ohne Unterlass.
Zudem unterstreicht die musikalische Untermalung die inhaltliche Nähe zur Bourne-Reihe und provoziert damit einen Vergleich, bei dem Hitman natürlich völlig chancenlos untergeht.
Hier und da gibt es gelungene Szenen, die den Film vor dem Totalausfall bewahren, doch unterm Strich bleibt Hitman - Jeder stirbt alleine einfach ein völlig unbefriedigender Film, der weder Fans der Spiele noch Liebhaber reinrassiger Actionthriller vom Hocker hauen wird.
Felix “Flex” Dencker