USA, 2008
Kinostart: 03.07.2008
Hancock (Will Smith) ist anders als die meisten Superhelden. Die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit ist ihm eher lästig, und am liebsten würde er den ganzen Tag faulenzen und Whiskey saufen. Mit seinen halbherzigen Versuchen, Bösewichtern das Handwerk zu legen, richtet er mehr Schaden an als diese es jemals könnten, entsprechend sind die Bürger von Los Angeles nach jeder Heldentat eher erbost als dankbar. Als er eines Tages mit einem Sachschaden von neun Millionen Dollar seinen eigenen Rekord bricht, werden Rufe laut, ihn dafür ins Gefängnis zu stecken. Sein selbsterklärter Pr-Berater (Jason Bateman) rät ihm, sich zu stellen. Wenn die Verbrechensrate rapide genug ansteigt, werden die Leute schon sehen, was sie an ihm haben.
Das Drehbuch zu Hancock machte mehr als zehn Jahre lang die Runde in Hollywood, bevor sich ein Studio fand. Zu der Zeit, als der Film noch auf den Titel Tonight, He Comes hörte, war unter anderem auch Michael Mann interessiert, der den Film letztendlich produzierte. Die Regie übernahm schließlich Peter Berg, der bereits mehrfach mit Mann zusammen gearbeitet hatte.
Ein bisschen merkt man dem Film schon an, dass zwischenzeitlich eine Menge Leute ihre Finger im Spiel hatten. In der ersten Stunde wirkt alles mehr oder weniger wie aus einem Guss, doch zum Finale hin zerfleddert das Ganze merklich. Von leichten Timing-Patzern der Regie abgesehen, wird das letzte Drittel von zwei großen Problemen geplagt. Zum einen bietet der Film mit Bankräuber Eddie Marsan einen zwar gut gespielten, aber viel zu comichaften und in keinster Weise glaubhaften oder bedrohlichen Bösewicht. Zum anderen ist die Mythologie, die dem Film zu Grunde liegt, so unsinnig und simpel, als sei sie in einer langweiligen Unterrichtsstunde auf einem Löschblatt zusammen gekritzelt worden.
Ob man sich allerdings den Film dadurch vermiesen lässt, steht auf einem anderen Blatt. Auch in den blödsinnigsten Momenten halten Smith und Bateman - sowie Charlize Theron als dessen Frau - die Geschichte weitestgehend auf der richtigen Seite der Kitschgrenze, und so durchwachsen das Drehbuch strukturell auch sein mag, die meiste Zeit macht die Geschichte einfach Spaß. Berg zielte auf das kurzlebige Blockbusterkino und schuf einen Film, der mit ca 90 Minuten auch gut mal zwischendurch angesehen werden kann, der ein bisschen Witz, ein bisschen Action, ein bisschen Romantik bietet und den Kopf nach Verlassen des Kinos nicht allzu sehr beschäftigt.
Wer großes Kino erwartet, wird vermutlich enttäuscht werden. Als leicht verdaulicher Spaß funktioniert Hancock jedoch wunderbar.
Felix “Flex” Dencker