USA, 2013
Kinostart: 03.10.2013
The Way Back
Missionsspezialistin Sandra Bullock und Astronaut George Clooney arbeiten gerade am Hubble-Teleskop, als sich ein katastrophaler Zwischenfall ereignet.
Und das ist auch schon alles, was Regisseur Alfonso Cuarón an Handlung benötigt, um den packendsten Film des Jahres zu inszenieren.
Gravity erzählt weniger eine traditionelle Geschichte als vielmehr deren dritten Akt, denn nach dem kurzen Intro dreht sich alles nur noch um eins: die Rückkehr nachhause. Die mehr als zehnminütige erste Einstellung zieht den Zuschauer entspannt ins Geschehen, von wo ihn auch der Abspann erst wieder entlässt. Sets und CGI sind durchweg toll gemacht und werden mit sicherer Hand eingefangen, so dass der Zuschauer stets den Überblick behält und doch mitgerissen wird. Einige Szenen geraten so spektakulär, dass nicht nur Weltraum-Fans der Atem stocken wird.
Cuarón tat gut daran, seinen Film mit Schauspielern dieser Güteklasse zu besetzen, denn sonst hätte die imposante Kulisse den Figuren möglicherweise den Rang abgelaufen. Das Zusammenspiel der Hauptdarsteller funktioniert jedoch wie geschmiert. Bullock als nervöser Neuling und Clooney als alter Hase ergänzen einander perfekt und halten die sympathischen Figuren zumindest metaphorisch am Boden. Selbst vereinzelte emotionalere Momente geraten menschlich, nicht rührselig.
Gravity ist ein im besten Sinne außergewöhnlicher Film. Simple Handlungen vor computergeneriertem Hintergrund sind im Allgemeinen die Domäne von Michael Bay und Konsorten. In den Händen von Alfonso Cuarón entstand daraus ein Kinoereignis, das in den kommenden Jahren neben Christopher Nolans Inception als Standardbeispiel für originelle Filmkonzepte dienen wird und sich jetzt schon auf das Prädikat “Klassiker” freuen kann.
Weder Fans hochbudgetierter Effektgewitter, noch Freunde cineastischer Erzählkunst sollten sich diese Perle entgehen lassen.
Felix “Flex” Dencker