USA, 2007
Kinostart: 28.08.2008
With the wind. Of change.
Road Movies können so schön sein. Verkorkste Figuren auf der Suche nach sich selbst, nach Freiheit oder einer Schatzkiste. Die Reise gibt dem Kameramann Gelegenheit für schöne Landschaftsaufnahmen und dem Regisseur für Gesellschaftskritik. Der Film kann ein Spiegel für die Probleme der Gesellschaft sein, sei es durch die Träume und Ängste seiner Protagonisten oder durch die Figuren, auf die diese während ihrer Reise treffen. James C. Strouse schickt in seinem Regiedebut eine Familie auf einen Ausflug, und hat dabei so gut wie gar nichts zu erzählen.
John Cusack spielt den Vater zweier junger Töchter, der eines Morgens erfährt, dass seine Frau im Irak ums Leben gekommen ist. Er bringt es nicht übers Herz, seinen Töchtern vom Tod ihrer Mutter zu erzählen, also unternimmt er mit ihnen eine spontane Reise zum Vergnügungspark Enchanted Gardens.
Und das war’s auch schon. Nennenswerte Landschaftsbilder gibt es keine, stattdessen wird ein Dutzend Mal das Auto von hinten gezeigt. Wow. Die Gesellschaftskritik übernimmt Alessandro Nivola als Cusacks Bruder, bei dem die drei einen kurzen und komplett folgenlosen Zwischenstop einlegen. Er lässt ein paar Phrasen über die Regierung und Selbstbestimmung ab, und weiter geht die Fahrt.
Dass der Film überhaupt einen Verleih fand, ist John Cusack zu verdanken. Seine Figur macht zwar keine Wandlung oder ähnliches durch und schlurft auch schon vor der schlechten Nachricht als Trauerkloß durch die Gegend, dennoch ist es schön, ihn in einer derart verletzlichen, hilflosen Rolle zu sehen. Zudem stimmt auch das Zusammenspiel mit seinen Filmtöchtern Shélan O’Keefe und Gracie Bednarczyk, so dass sich ein paar schöne Charaktermomente ergeben.
Grace is Gone enttäuscht als Road Movie ebenso wie als Drama. Fans von John Cusack, die den Lärm der Sommerblockbuster leid sind, finden hier immerhin eine Gelegenheit, sich ein bisschen zu entspannen, während die anderen im großen Saal Batman: The Dark Knight schauen.
Felix “Flex” Dencker