USA, 2014
Kinostart: 15.05.2014
Schwanzus Longus
Vor vier Jahren gelang Regisseur und Drehbuchautor Gareth Edwards mit seinem Science-Fiction-Film Monsters ein echter Überraschungserfolg. Überraschend vor allem, da der Film weder sonderlich aufregend war, noch hielt, was der Titel versprach.
Beim 2014er Remake von Godzilla konzentrierte sich Edwards auf die Regie und überließ das Drehbuch Max Borenstein, und gemeinsam machen die beiden all das richtig, was Edwards bei Monsters falsch machte.
So beginnt Godzilla mit einer Einführung der Figuren und nicht der Monster und kann gleich zu Anfang mit gelungener Charakterarbeit punkten. Auch im weiteren Verlauf des Films benimmt sich keine der Figuren so, dass man ihr eine Ohrfeige geben möchte, sieht man von der institutionellen Dummheit des Militärs einmal ab.
Unterstützt wird Edwards dabei von guten Darstellern wie Bryan Cranston, Juliette Binoche und Ken Watanabe - lediglich Aaron Taylor-Johnson bleibt blass.
Glücklicherweise lassen sich Drehbuch und Regie eine Menge Zeit für den Spannungsaufbau, anstatt dem Zuschauer von Anfang an die Computergrafik in die Netzhäute zu hämmern. Hier und da gibt es einen Vorgeschmack, doch wo es drauf ankommt, wird die Spannungskurve langsam, aber stetig angezogen, um sich dann mit der gebührenden Energie zu entladen. So effektiv gerät das Ganze, dass Erinnerungen an den ersten Jurassic Park wach werden, der aus einem Minimum an CGI-Aufnahmen ein Maximum an Spannung extrahierte.
Hier wie dort waren jedoch nicht alleine das solides Drehbuch und die guten Schauspieler entscheidend, sondern auch die stilsichere Inszenierung. Unterstützt von Seamus McGarveys entspannter Kamera, Alexandre Desplats ebensolcher Musik und nicht zuletzt Erik Aadahls wuchtigem Sounddesign gelingt Edwards ein rundum unterhaltsamer Film, der die monströsen Szenen gewaltig, aber unaufgeregt einfängt und mit cleveren, humorigen Einsprengseln auflockert.
Für einen CGI-geladenen Film über ein pummelig gewordenes, japanisches Riesenmonster, das sich mit weniger pummeligen, japanischen Riesenmonstern prügelt, eine allgemeine Empfehlung auszusprechen, ist schwierig. Wer dem Genre jedoch grundsätzlich etwas abgewinnen kann, dürfte an Godzilla 2014 einen Riesenspaß haben.
Felix “Flex” Dencker