Originaltitel: Lucky You USA, 2007

Huck Chiever (Eric Bana) ist an sich wirklich gut im Poker. Es ist ihm jedoch nie gelungen, aus dem Schatten seines Vaters L.C. (Robert Duvall) hervorzutreten. Am Spieltisch wie abseits davon will er zu oft mit dem Kopf durch die Wand. Bei diversen Leuten steht er in der Kreide, seine Wohnung ist ebenso leer wie sein Swimming-Pool.

Mit dem Siegeszug eines Amateurs beim Main Event der World Series of Poker 2003 in Las Vegas nahm der gegenwärtige Poker-Hype seinen Anfang. Dieses Ereignis macht Curtis Hanson nun zur Szenerie seines romantischen Dramas um einen abgebrannten Pokerprofi, der sich in die angehende Sängerin Billie verliebt.

Drew Barrymoore bleibt in der Rolle der süßen Billie bemerkenswert unscheinbar. Ihre Rolle wirkt wie eine Konzession an unbedarfte Begleitungen, die sich auf ihren Kinosesseln neben den Poker-Freaks nicht gar so langweilen sollen. In die gleiche Kerbe schlagen auch eine sportliche Außenwette” um haarsträubende 10.000 Dollar und ein kleiner aber feiner Auftritt von Robert Downey Jr. als Auflockerung zwischen den Casinoszenen.

Ansonsten geht es am Spieltisch zur Sache. Die vom sündigen Glücksspiel unbefleckte Billie rechtfertigt zwar eine minimale Regelkunde durch den Profi an ihrer Seite. Trotzdem dürfte jenen, die von den zahlreichen Belehrungsversuchen über Texas Hold’em etwa im Spätabend-Tv noch nicht erreicht wurden, hier so ziemlich jede Pointe entgehen. Pokerfreunde dürfen hingegen am Turn und River ausgiebig mitfiebern und zwischendurch viele bekannte Gesichter entdecken.

Dass Huck wichtige Lektionen über das Leben erst durch Billie begreift - abseits der Spieltische - kommt nicht von ungefähr. Immerhin ist sein Vater L.C. Chiever ein Altmeister, der mit dem Sohnemann fast ausschließlich über einen Stapel Chips hinweg kommuniziert. Symbol für das gespaltene Verhältnis der beiden ist der Ehering von Hucks verstorbener Mutter, den der Vater einst im Pfandhaus versetzte. Robert Duvall mimt diesen Kartensaurier mit sichtlicher Freude. Der Vater-Sohn-Konflikt wirkt denn auch wesentlich überzeugender als die leidliche Romanze zwischen Huck und Billie.

Um der Glitzerstadt Las Vegas gerecht zu werden, hätten Kamera und Schnitt besonders während der aufeinander folgenden Turnierszenen etwas experimentierfreudiger ausfallen können. Insgesamt muss man sagen, dass Oscargewinner Curtis Hanson mit Lucky You nicht seine glücklichste Hand hatte. Dass sein neustes Werk zumindest für Eingeweihte durchaus als charmanter und witziger Spielerfilm durchgeht, ist abgesehen von Bana vor allem Verdienst von Robert Duvall.
Die Massen wird Glück im Spiel sicherlich nicht ins Kino treiben, doch als Ausklang einer gemütlichen Pokerrunde taugt der Film allemal.

Heiko Tico” Titz