Hongkong, 1938:
Die Theatergruppe der jungen Wang Jiazhi (Tang Wei) beschließt, mehr gegen die japanischen Besatzer zu tun als nur pro-chinesische Stücke aufzuführen. Der Plan: Den charmanten Mr. Yi (Tony Leung Chiu Wai) ermorden, der als Kollaborateur für die Japaner arbeitet. Als Mrs. Mak” soll Wang Jiazhi Yis Liebhaberin werden, um so eine Möglichkeit für die patriotische Greueltat zu schaffen.

Deutschland, 2007:
Der Zuschauer fragt sich: Na und?”
Regisseur Ang Lee zeigt nach Brokeback Mountain erneut zwei Menschen, deren Natur den Regeln ihrer Gesellschaft entgegen läuft - und die bemerkenswert ruppigen Sex miteinander haben.
Letzterer hat Gefahr und Begierde bereits eine gewisse Berühmtheit eingebracht, doch ist der Hype wie so oft fehlgeleitet. Lees offensichtliches Ziel war zwar, kompromisslos darzustellen, wie die Leidenschaft der beiden immer mehr ins Abartige abdriftet, doch durfte natürlich auch nicht zu viel gezeigt werden. Und so münden die Spielchen in immer absurderen Verrenkungen, bis der Zuschauer sich in einer jugendfreien Satire über zweitrangige Pornodarsteller wähnt.

Das soll übrigens nicht heißen, dass es in diesem Film auch nur eine einzige Einstellung gibt, die schlecht photographiert wäre. Im Gegenteil, die Bilder von Kameramann Rodrigo Prieto harmonieren erneut perfekt mit Lees Regie und rekonstruieren mit Hilfe der ebenfalls tadellosen Kostüme und Bauten eindrucksvoll sowohl das Hongkong der späten 30er als auch das Shanghai der frühen 40er Jahre.
Auch die Darsteller überzeugen im Großen und Ganzen. Neben Tony Leung und der bezaubernden Neuentdeckung Tang Wei ist Joan Chen in einer wichtigen Rolle zu sehen, was bislang noch keinem Film geschadet hat. Keiner von ihnen spielt sich die Seele aus dem Leib, doch alle füllen ihre Figuren mit genug Leben, um im Rahmen der emotional etwas konfusen Geschichte glaubwürdig zu bleiben.

All dies kann jedoch nicht das massive Problem des Films überspielen: Gefahr und Begierde ist einfach hirnerweichend langweilig. Sinnfreies Gerede am Mahjong-Tisch und endlose Planungen der angehenden Rebellen werden lediglich für einige Momente sexueller oder auch körperlicher Gewalt unterbrochen, und diese sind ebenso aseptisch und gefühllos geraten wie der Rest des Films.

Zweieinhalb Stunden Langeweile, unterbrochen durch Morde und Vergewaltigungen.
Viel Spaß im Kino.

Felix Flex” Dencker