USA, 2013
Kinostart: 24.01.2013
Der schöne Schein
Es ist 1949. Gangsterboss Mickey Cohen (Sean Penn) herrscht mit eiserner Hand über Los Angeles.
Bevor er seine Finger nach der ganzen Westküste ausstrecken kann, entschließt sich der Polizeichef (Nick Nolte) zu einer Verzweiflungstat: Ein streng geheimes Kader von Gesetzeshütern unter der Leitung von Josh Brolin soll Cohen dingfest machen.
Die Zeitperiode erlaubt es Regisseur Ruben Fleischer, die simple Geschichte in opulenter Umgebung zu erzählen, von den farbenfroh beleuchteten Straßen über mondäne Nachtclubs bis hin zu den Prachtbauten, in denen die Kriminellen ihr Dasein genießen. Doch schönes Set-Design allein kann keine Atmosphäre aufbauen, und Fleischer versäumte leider, nachzuhelfen.
Gangster Squad sieht gut aus, hält sein Publikum jedoch immer auf Abstand. Sei es die comichafte Gewalt, Sean Penns Dick-Tracy-würdige Maske oder gelegentliche visuelle Spielereien, die Elemente fügen sich einfach nicht zu einem stimmigen Ganzen zusammen.
Diese Oberflächlichkeit schlägt sich auch in der Zeichnung der Figuren wieder, die allesamt über einzelne Besonderheiten definiert werden. Ryan Gosling kann gut mit seinem Feuerzeug umgehen, Robert Patrick ebenso mit seinem Revolver, und Emma Stone ist hübsch.
Josh Brolin, immerhin der zentrale Charakter des Films, definiert sich darüber, nach Ende des Krieges nichts mit sich anfangen zu können. Er habe nur gelernt, zu kämpfen, klagt er, aber nie, zu leben. Sehr poetisch, bis man sich ausrechnet, dass seine Figur mindestens Mitte 30 gewesen sein muss, als die USA in den zweiten Weltkrieg eintraten.
In seinem Kinodebut Zombieland destillierte Ruben Fleischer jeden Tropfen Unterhaltungswert aus einem ausgelutschten Genre und einem mickrigen Budget. Für Gangster Squad bekam er weitaus mehr Mittel in die Hand und verhob sich. Uninteressante Figuren bewegen sich durch eine gelegentlich actiongeladene Geschichte, die zu keiner Zeit zum Mitfiebern einlädt.
Schade.
Felix “Flex” Dencker