Deutschland, Frankreich, 2006
Kinostart: 08.06.2006

Henrik (François Göske) ist schon seit einer halben Ewigkeit in die niedliche Valerie (Paula Schramm) verliebt. Doch diese weiß nichts von ihrem Glück, weil der schüchterne Junge in ihrer Nähe kaum einen Ton rausbringt. Just als er sich doch noch ein Herz nimmt und sich während des verhassten Französischunterrichts von Monsieur Nouvelleville (Christian Tramitz) als überzeugter Frankreichgegner outet, scheint er damit jedwede Chance auf ein Rendezvous verspielt zu haben - Valerie ist nämlich Halbfranzösin!
Henrik sieht nur noch eine allerletzte Möglichkeit, seine Angebetete für sich zu gewinnen: Er schließt sich dem von Valerie mitorganisierten Frankreichaustausch an und findet sich schnurstracks in einem Bus voller trällernder Chanson-Liebhaber wieder. Dort erwarten ihn neben den unausweichlichen Sprachbarrieren auch noch wilde Partys, eine skurrile Gastfamilie und so einige wertvolle Lektionen über die erste große Liebe.

Mag sich der Inhalt auch noch so nach Schema F anhören, Französisch für Anfänger hält, was bereits der gelungene Trailer anzudeuten wusste und entpuppt sich als grundehrlicher Film mit Herz, der auch noch jede Menge Spaß macht. Nachwuchsregisseur und Drehbuchautor Christian Ditter erzählt die Coming-of-Age Geschichte zwar nicht völlig klischeefrei, bedient sich auch einige Male am Gag-Fundus amerikanischer Teenieklamotten und übertreibt es gegen Ende hin ein wenig. Das bunte Treiben über Liebe, Eifersucht und Vertrauen funktioniert jedoch trotzdem prächtig, weil der Film seine Figuren und deren Probleme ernst nimmt und nicht der Versuchung erliegt, die Sorgen und Ängste der Protagonisten als pubertäres Geplänkel abzutun. Liebe ist nun mal so universell, dass die daraus resultierenden Irrungen und Wirrungen eben jeden treffen - egal ob 15 oder 75 Jahre alt.

Ein wahrer Glückgriff gelang Ditter mit der Besetzung der Hauptrollen. Trotz des einen oder anderen hölzernen Dialogs schaffen es sowohl François Göske (Bergkristall) als auch die entzückende Newcomerin Paula Schramm, erfrischend natürlich zu agieren. Wenn die Hauptakteure derart strahlen, gehen die Nebenrollen zumeist unter. In diesem Fall sind die restlichen Figuren, wie etwa Henriks bester Freund Johannes (Lennard Bertzbach), der französische Nebenbuhler Mathieu (Cyril Descours) oder die sexuell umtriebige Charlotte (Élodie Bollée) wesentliche Faktoren zur Stimmungsgenerierung. Obwohl kaum Charaktervertiefung stattfindet und Subplots nur sehr spärlich vorhanden sind, gelingt es dem sympathischen Ensemble, eine derart authentische und unbekümmerte Schulausflugsatmosphäre zu erzeugen, dass die vielzitierten Flugzeuge im Bauch auch problemlos in jenem des Zusehers ihre Landebahn finden werden. Der gezielt eingesetzte, unterhaltsame Soundtrack mit u.a. Wir sind Helden ist noch als i-Tüpfelchen anzuführen.

Fazit: Ein durch und durch liebenswerter Film über die unvergessliche erste Liebe, der mit einem tollen Hauptdarstellerpärchen glänzt und gute Laune en masse verbreitet. Was für Frankreich La Boum - Die Fete war, ist für Deutschland Französisch für Anfänger!

Michael Eminence” Reisner