Originaltitel: Flyboys
Frankreich, USA, 2006
Kinostart: 10.05.2007

1916: In Europa ist der erste Weltkrieg in vollem Gange, der Eintritt der USA steht jedoch noch aus. Nichtsdestotrotz zieht es immer wieder amerikanische Piloten auf den alten Kontinent, um den Briten und Franzosen in ihrem Kampf gegen Deutschland zur Seite zu stehen. Unter ihnen befindet sich auch der Draufgänger Blaine Rawlings (James Franco), den nach dem Verlust der elterlichen Farm nichts mehr in der Heimat hält. Nachdem er mit den übrigen Frischlingen, darunter der dunkelhäutige Boxchampion Eugene Skinner (Abdul Salis) und der aus wohhabenden Verhältnissen stammende Briggs Lowry (Tyler Labine), eine intensive Vorbereitung durchgestanden hat, stehen die ersten Einsätze gegen die deutsche Fliegerstaffel an.
Rawlings erweist sich als Ausnahmetalent, nur Fliegerlegende Reed Cassidy (Martin Henderson) kann ihm noch das Wasser reichen. Als wären die halsbrecherischen Auseinandersetzungen mit dem Feind noch nicht genug, lässt sich der Nachwuchspilot auch noch auf eine Liebschaft mit der hübschen Französin Lucienne (Jennifer Decker) ein.

Satte 139 Minuten nimmt der Abenteuerstreifen des Tv-erprobten Regisseurs Tony Bill ein. Eine halbe Stunde weniger hätte dem klischeehaften Treiben wesentlich besser zu Gesicht gestanden. Einzig die rasant inszenierten Luftkämpfe durchbrechen die von Langeweile und überbordendem Pathos durchtränkten Szenen auf dem Boden. Das Drehbuch von Phil Sears, Blake T. Evans und David S. Ward (Die Indianer von Cleveland, Schlaflos in Seattle) würzt am Reißbrett entworfene Charaktere und deren ärgerlich einfallslose Konflikte mit einer unausgegorenen Lovestory, die dem Hauptplot jedweden Wind aus den Segeln nimmt. Zudem wird derart dreist mit der Patriotismuskeule geschwungen, dass selbst König Leonidas und seinen 300 Mannen die Schamesröte ins Gesicht schießen würde.

Die Darsteller tun ihr bestes, um den vielfältigen Mankos entgegenzuwirken. James Franco, derzeit mit Spider-Man 3 erfolgreich in den Kinos vertreten, verleiht seiner Filmfigur eine gehörige Portion Charme bei gleichzeitiger Ernsthaftigkeit und übertüncht die inhaltliche Fadesse mit seinem natürlichen Spiel so gut es geht. Jennifer Decker mimt die liebreizende Dorfschönheit angenehm zurückhaltend und weckt auch beim männlichen Publikum den Beschützerinstinkt. Erfreulich auch die überzeugende Leistung von Martin Henderson (Smokin’ Aces), dem trotz der Überlänge viel zu wenig Leinwandzeit zugesprochen wurde. Einen Totalausfall leistet sich hingegen Jean Reno, der den gutherzigen Captain Thenault all seiner Flachheit entsprechend lustlos zum Besten gibt.

Im Endeffekt entpuppen sich die Helden der Lüfte als lahme Flugenten, die das Eintrittsgeld nicht wert sind.

Michael Eminence” Reisner