USA, 2006

Fay Grim (Parker Posey) hat als alleinerziehende Mutter eines rebellischen 14-Jährigen alle Hände voll zu tun. Der Nachwuchs soll nämlich keinesfalls nach seinem Vater Henry (Thomas Jay Ryan) geraten, der sieben Jahre zuvor unabsichtlich einen Nachbarn tötete und danach spurlos verschwand. Fays Bruder, der berühmte Poet Simon Grim (James Urbaniak), musste daraufhin wegen Beihilfe zur Flucht ins Gefängnis. Als sich dieser etwas näher mit den hinterlassenen Notizen seines Schwagers befasst, entdeckt er verschlüsselte, politisch äußerst brisante Informationen. Zur gleichen Zeit klopft das Cia in Gestalt von Agent Fulbright (Jeff Goldblum) an Fays Tür und konfrontiert sie mit allerlei unglaublichen Behauptungen: Henry sei tot, seine Aufzeichnungen eine Gefährdung für die Sicherheit der USA und sie die einzige Person, die ungefährdet an die Dokumente kommen könnte.

Das Schicksal der freien Welt in den Händen einer schusseligen Hausfrau: Hal Hartley nimmt sich in der Fortsetzung zu seinem Henry Fool aus dem Jahr 1998 der globalen Terrorismusparanoia mit Humor an, und zwar mit reichlich schrägem. Schräg ist auch die Kameraarbeit von Sarah Cawley, welche die durch die Bank äußest merkwürdigen Charaktere windschief ins Bild rückt. Absurditäten am laufenden Band kennzeichnen das Tun und Handeln der Protagonisten, deren Sprache - bewusst unrealistisch in der Formulierung - pointiert und hintergründig daherkommt. Manchmal lässt einen dieses Sammelsurium an Doppelbödigkeiten ein wenig ratlos zurück, und man wünscht sich ein schnelleres Vorankommen der eigentlichen Handlung. Zudem nimmt der Humoranteil gegen Ende spürbar ab, um dann in ein gelungenes Finale zu schlittern. Bis dorthin begleiten den Zuseher eine lakonisch-witzige Parker Posey, ein fabelhaft aufgelegter Jeff Goldblum und allerlei weitere bekannte Gesichter (u.a. Jasmin Tabatabai, Sibel Kekilli und Saffron Burrows) in kleinen und größeren Nebenrollen.

Fazit: Spionage- und Politsatire abseits gängiger Sehgewohnheiten. Nicht unbedingt leicht verdaulich und auch nicht vollständig gelungen, aber so unerhört anders, dass es schon wieder Spaß macht.

Michael Eminence” Reisner