Deutschland, Kanada, 2008
Kinostart: 02.10.2008

Bolle Rose kaufe?

Der Sommer ist vorbei, die großen Blockbuster sind gelaufen, nun ist wieder Uwe Boll dran.
Mit Far Cry will er offenbar an seinen ersten großen Erfolg, House of the Dead, anknüpfen, denn erneut schickt er einen mürrischen deutschen Schiffskapitän auf eine Insel voller Zombies. Der Twist: Diesmal handelt es sich bei den willenlosen Kreaturen um Söldner mit Superkräften.
Michael Rösch und Peter Scheerer, die in der Vergangenheit vor allem mit ihrem Drehbuch zu Alone in the Dark geglänzt haben, holten sich für Far Cry Unterstützung bei Masaji Takei, Autor von BloodRayne 2 - was soll da noch schiefgehen? Gemeinsam konstruierten diese drei die feinfühlige Geschichte eines ehemaligen Soldaten mit dem klangvollen teutonischen Namen Jack Carver (Til Schweiger), der eine Reporterin (Emanuelle Vaugier) zu besagter Insel schippert. Dort ist ihr Onkel Ralf Möller verschwunden, und sie möchte sich nun gerne im Dunkeln unbewaffnet in eine geheime militärische Forschungseinrichtung schleichen, und ihn - zusammen mit einer saftigen Story - dort rausholen. Der Leiter des Geländes ist allerdings der sinistre Udo Kier, und der hat schon auf sie gewartet.

Ob der durchschnittliche Kinobesucher inzwischen weiß, vor was ihn der Name Uwe Boll warnen sollte? Der deutsche Vertrieb, der Far Cry als mitreißendes Actionspektakel bewirbt, scheint jedenfalls auf das Gegenteil zu bauen. Somit bietet Bolls neueste, übrigens merklich geschnittene, Trashbombe gleich doppelten Spaß. Zum einen ist die Action, die logischerweise den größten Teil des Films ausmacht, derart uneffektiv inszeniert, dass Fans des schlechten Geschmacks definitiv auf ihre Kosten kommen werden. Auch die Dialoge sind ein mal mehr unfreiwillig komisch und werden beim unvorbereiteten Zuschauer die vorderen Stirnlappen aus den Schläfen pressen.
Und genau darin liegt der halbe Spaß: Die armen Tölpel zu beobachten, die nach Sichtung des fetzigen Plakats einen gut gemachten Actionthriller ohne den nervigsten Sidekick der Filmgeschichte erwartet haben.

Somit kann es nur ein Fazit geben: Ab ins Kino!

Felix Flex” Dencker