USA 2007
Kinostart: 02.08.2007
Eine Hochzeit steht an im Baxter Building: Reed Richards alias “Mr. Fantastic” (Ioan Gruffudd) und Susan Storm (wasserstoffblond und blauäugig: Jessica Alba) wollen heiraten. Dass sich dies jedoch als problematisches Unterfangen darstellt, ist nicht nur dem Celebrity-Status der Fantastischen Vier zu verdanken, sondern auch dem außerirdischen Silver Surfer (Stimme: Lawrence Fishburne). Seit dessen Erscheinen ist ein enormer Klimawandel auf der Erde auszumachen, der nichts Gutes ahnen lässt. Als die Fantastic Four schließlich hinter das Geheimnis des Surfers und dessen Mission kommen, bietet auch der wiederbelebte Victor Von Doom (Julian McMahon) seine Hilfe an. Schließlich geht es um das Schicksal der Erde.
Und genau dort liegt das Problem des zweiten Fantastic Four-Teils: Das Schicksal der Erde berührt einfach nicht. Es gelingt dem Film zu keiner Zeit, gegen die eigene Oberflächlichkeit anzukommen. Speisen sich Superhelden-Geschichten auf der Ebene der Figurenzeichnung oft aus dem Gegensatz der persönlichen und der Superhelden-Identität, musste man bei den Fantastischen Vier, die ihre Identitäten als Superhelden bekannterweise offen ausleben, einen Ersatz finden, um die Figuren dennoch interessant zu gestalten.
Das misslingt jedoch völlig. So wollen Fv-Oberhaupt Reed und Hausmütterchen Susan lieber ein normales Leben führen, heiraten und Kinder kriegen, anstatt jeden Tag von der Klatschpresse verfolgt zu werden. Zu diesem Inbegriff des Spießertums gesellen sich Johnny Storm (Chris Evans), der jetzt “John” genannt werden will und sich um seine Sponsoren sorgt, und Ben Grimm (Michael Chiklis), der glücklich und zufrieden mit seiner Alicia (Kerry Washington) zusammen lebt. Man sieht: Es existieren keine wirklichen Konflikte, dementsprechend sucht man auch Weiterentwicklung auf jeglicher Ebene vergeblich.
So sind es in Teil Zwei ausschließlich die Bösewichte, die wenigstens über ein Grundmaß an Profil verfügen. Doch war in den knapp 90 Filmminuten (inklusive Abspann) einfach kein Platz, wenigstens diese anständig auszuarbeiten. Wie schon im ersten Teil muss sich Julian McMahon als Dr. Doom mit einem Mindestmaß an Leinwandzeit zufrieden geben und auch dem Silver Surfer ergeht es nicht viel besser. Er darf zwar reichlich durch die Gegend fliegen und Landschaften zum Erkalten bringen, doch die interessante Geschichte hinter dem Surfer wird lediglich angerissen.
Dies alles wäre halb so schlimm, gerade in Anbetracht des ähnlich oberflächlichen ersten Teils, wenn denn der Rest stimmen würde. Der Fokus liegt dank der klaren und starren Rollenverteilung vollends auf der CGI-Action und dem Humor, doch auch hier arbeitet Regisseur Tim Story nicht fehlerfrei: Den Effekten sieht man das hochgefahrene Budget kaum an - Allgemein schwanken sie zwischen Durchschnittlichkeit und comichaftem Trash, doch gerade die Stretch-Animationen des “Mr. Fantastic” gerieten fast peinlich. Was den Humor betrifft, schloss man nahtlos an Teil Eins an: Gags über die Fähigkeiten der Vier, inklusive Jessica Albas Nacktszene (“Warum passiert das immer nur mir?”), finden ebenso Verwendung wie der sprachliche Schlagabtausch zwischen Ben Grimm und Johnny Storm. Dass nicht alle Gags zünden und es ab und an mit dem Timing hapert, ist bei der Dichte an Gags weniger tragisch. Es ist einmal mehr der Humor, der den Unterhaltungslevel rettet - und damit letztlich den Film in die Durchschnittlichkeit hebt.
Fazit: Fans der ersten Teils können sich darauf einstellen, exakt denselben Cocktail aus Formelhaftigkeit und Oberflächlichkeit serviert zu bekommen, garniert mit dummen Sprüchen und kurzweiliger Unterhaltung. Wer jedoch darüber hinaus etwas erwartet, sollte um Fantastic Four: Rise of the Silver Surfer lieber einen großen Bogen machen.
Christian Simon