USA, 2008

Alle Wege führen zu Jar Jar Binks”

1998, ein paar Monate vor dem Kinostart von Star Wars: Episode 1 - Die dunkle Bedrohung: Die Star-Wars-Fanatiker Linus (Chris Marquette), Windows (Jay Baruchel) und Hutch (Dan Fogler) zählen die Stunden bis zum größten Filmereignis ihres Lebens.
Auf einer feuchtfröhlichen Party treffen sie auf ihren alten Kumpel Eric (Sam Huntington), der das Fan-Dasein mittlerweile aufgegeben hat und als Autoverkäufer in der Firma seines Vaters Karriere macht. Als Windows und Hutch ihm eröffnen, dass Linus unheilbar an Krebs erkrankt ist und die Premiere von Episode 1 nicht mehr erleben wird, entschließen sie sich zur Umsetzung ihres waghalsigen Planes aus Kindheitstagen: In einem heruntergekommenen Kleinbus wollen sie zur über 3000 Kilometer entfernten Skywalker-Ranch von Star-Wars-Erfinder George Lucas fahren, dort einbrechen und eine Kopie des Films stehlen. Auf ihrem Weg bekommen sie es unter anderem mit rabiaten Star-Trek-Fans und Aicn-Ikone Harry Knowles zu tun.

Schwerer kann die Geburt eines Filmprojekts wohl kaum ausfallen. Nachdem sich die Weinstein Company zunächst mit Regisseur Kyle Newman überwarf, weil sie Linus’ Krebs-Geschichte als zu schwermütig” erachtete, und kurzerhand Steven Brill (Ein Mann für alle Unfälle) mit Nachdrehs beauftragte, schafft es Newmans Version nun doch noch - zahlreichen Star-Wars-Fanprotesten sei Dank - in die Kinos.
Zum Glück, denn das Ergebnis ist - trotz einiger Mängel - durchaus sehenswert ausgefallen.

Als Geek-Komödie funktioniert* Fanboys* wirklich großartig: Filmzitate bis zum Abwinken, zahlreiche Gastauftritte (u.a. Kevin Smith und William Shatner) und vor allem die aberwitzigen Auseinandersetzungen der Star-Wars-Jünger mit den verhassten Trekkies (oder auch Trekkers”, wie sich die Star-Trek-Verehrer im Film gerne bezeichnet sehen würden). Deren verblödeter Anführer, Admiral Seasholtz, wird von Seth Rogen zum Besten gegeben und gehört zu den ganz großen Höhepunkten von Fanboys. Der Star aus Beim ersten Mal und Ananas Express hat darüber hinaus auch noch zwei weitere Auftritte, der denkwürdigste als Prolo-Zuhälter mit einem ganz speziellen Rückentattoo.
Die übrigen Darsteller machen ihre Sache durch die Bank gut, ohne zu brillieren. Dan Foglers Darstellung des dicklichen Großmauls Hutch hätte mehr Eigenständigkeit vertragen und wirkt mitunter wie eine 1:1-Kopie Jack Blacks. Mehr Leinwandzeit wäre Kristen Bell zu wünschen gewesen, die als ebenso hübsches wie schlaues Fangirl mit knappstem Prinzessin-Leia-Kostüm aber zumindest für einen unvergesslichen An- und Augenblick sorgt.

Die ernsteren Momente rund um die Erneuerung und Vertiefung der Männerfreundschaft, mit ein wenig Coming-of-Age gewürzt und in Road-Movie-Form serviert, kommen dagegen nicht ausreichend zur Geltung. Unnötige Szenen wie der etwas in die Länge gezogene Gefängnisaufenthalt mit seiner ekligen Klo-Einlage wären locker zu verschmerzen gewesen, wenn man dafür den Charakteren mit leiseren Tönen mehr Substanz hätte verschaffen können.

Fazit: Zumindest für Star-Wars-Fans ein absolutes Muss.

Michael Eminence” Reisner