USA, 2013
Kinostart: 23.05.2013
Räuber & Gendarm & Räuber
Kaum haben Dom Toretto (Vin Diesel) und Co. es sich mit ihren frisch gestohlenen 100 Mio. Dollar gemütlich gemacht, werden sie von ihrer Vergangenheit eingeholt.
Superpolizist Hobbs (Dwayne Johnson) rekrutiert die widerwillige Bande, um Owen Shaw (Luke Evans) dingfest zu machen. Der ehemalige Sas-Offizier ist ebenso intelligent wie rücksichtslos und stellt die Gauner vor ihre bislang größte Herausforderung.
Wie es sich für einen Superschurken gehört, weiß Shaw alles über seine Gegenspieler. Sogar, dass Toretto in seiner Jugendzeit Dvd-Player zu klauen pflegte - dies ist zweifellos die größte Überraschung des Films, denn Vin Diesel war bereits 29, als die ersten Geräte in den Handel kamen.
Der Film geht mit den Gesetzen von Physik und Logik derart unbedarft um, als sei das Drehbuch in Echtzeit geschrieben worden. Natürlich sind auch die Dialoge nicht nur gewohnt trommeldumm, sondern selbst was die Materie betrifft von solch rührender Einfältigkeit, dass eine Analyse wie “Das Auto muss eine Hydraulik gehabt haben” jemanden bereits als Fachmann von Weltformat zertifizieren soll.
Auch die vermeintliche Überraschung, dass Michelle Rodriguez zurückkehrt, um erneut böse aus der Wäsche zu kucken, wird nur durch einen Anschlussfehler ermöglicht, für den sich ein besoffener Telekom-Techniker schämen würde.
Es ist eine simple Welt, durch die Diesel und seine Entourage stoffen. Eine Welt, in der Passanten immer rechtzeitig zur Seite springen, jede spontane Eingebung zum vollendeten Erfolg führt und das Rollfeld eines Flughafens nach Bedarf auch schon mal dutzende Kilometer lang ist.
Solch billige Tricks machen natürlich jedes Dringlichkeitsgefühl zunichte. Wenn das Adrenalin alleine durch schnelle Autos und ebensolche Schnitte ausgeschüttet werden soll, verwundert es nicht, dass jedwede Spannung verpufft, sobald die tollkühnen Männer aus ihren fahrenden Kisten steigen. Denn auch die grundlegende Bedrohung bleibt stets vage. Shaw sucht einen Computerchip, den er an jemanden verkaufen könnte, der damit eventuell etwas Böses anstellt, das wohl irgendetwas mit einem Emp-Impuls zu tun hat. Konkreter wird es nicht, denn auch dafür hätten die Autoren einen Funken Hirnschmalz investieren müssen.
Die Fast-and-Furious-Reihe musste sich noch nie den Vorwurf machen, die Intelligenz ihres Publikums zu fordern. Nachdem Teil 5 bei aller Geistesarmut wahrlich unterhaltsam geriet, ist Teil 6 mit seinem beschämend faulen Drehbuch und der oft unfreiwillig komischen Action wieder ein echter Schritt zurück. Dumm und unterhaltsam ist eine Sache. Dumm alleine eine andere.
Felix “Flex” Dencker