Originaltitel: Ender’s Game
USA, 2013
Kinostart: 24.10.2013
Weil “Enders Spiel” nicht cool klingt
Ender’s Game gilt gemeinhin als unverfilmbar. Der Science-Fiction-Klassiker von Orson Scott Card stellt Kinder in den Mittelpunkt einer emotional komplexen Geschichte, der Kinderdarsteller nicht gewachsen wären. Gavin Hoods Verfilmung löst das Problem elegant - mit überwiegend jung aussehenden Jugendlichen, die über für ihr Alter herausragende darstellerische Fähigkeiten verfügen.
Asa Butterfield, der zuletzt in Martin Scorseses Hugo begeisterte, spielt den Titelhelden Andrew “Ender” Wiggin. Dieser wird in jungen Jahren zum Militär berufen, um seine strategischen Fähigkeiten zu schulen und den Streitkräften der Erde zum Sieg gegen die “Formics” zu verhelfen. Diese insektoiden Außerirdischen griffen vor Jahren die Erde an und brachten die Menschheit an den Rand des Untergangs. Nun gilt es, einen weiteren Angriff zu verhindern.
Auf technischer Seite macht der Film alles richtig. Das ausgedehnte Training in der Schwerelosigkeit wäre noch vor wenigen Jahren kaum umsetzbar gewesen, und hier sieht es fantastisch aus.
Doch die Freude über die gelungenen Effekte währt nicht lange, da die Geschichte nicht packt. Der Roman entfaltet seine Komplexität in inneren Monologen, und ohne ein allseits unbeliebtes Voiceover fallen diese in der Adaption nunmal weg.
Zudem streicht das Drehbuch die ohnehin schon nicht ausladende Handlung weiter zusammen und konzentriert sie auf einige archetypische Szenen. Diese arbeiten die wichtigen Plotpunkte ab, versäumen es jedoch, eine Bindung zwischen Figuren und Zuschauer aufzubauen. Was bleibt, sind Ränkespiele und Planungen eines Angriffs gegen eine gesichtslose Bedrohung, die alleine aus CGI-Bildern besteht, die wieder und wieder auf hochauflösenden Bildschirmen ablaufen.
Ender’s Game ist ein Film für die Fans des Buches. Wer die Motivationen und Hintergedanken der Figuren kennt, kann sich zurücklehnen und ein gut gemachtes Best Of mit soliden Darstellern genießen.
Wer die Geschichte nicht kennt, den dürfte der Film kalt lassen.
Felix “Flex” Dencker