Originaltitel: Fool’s Gold
USA, 2008
Kinostart: 24.04.2008
Wie werde ich das Publikum los in 10 Minuten
Ein schöner Mann und eine schöne Frau jagen in schöner Kulisse einen schönen Schatz. Wie könnte dieses Konzept nicht aufgehen?
Ganz einfach: Man überlässt das Drehbuch den Autoren von Anaconda 2 und die Inszenierung einem Regisseur ohne Gefühl für Timing, der das Ganze mit Tom-&-Jerry-Humor auf fast zwei Stunden Laufzeit aufbläst. Matthew McConaughey spielt den Schatzsucher Ben Finnegan, der gerade vor der Küste einer Bahamas-Insel im Sand wühlt, als seine Frau Tess (Kate Hudson) die Scheidung vollzieht. Glücklicherweise hat er aber ein Stück eines Tellers gefunden, das auf einen riesigen Schatz hindeutet. Damit kann er seine Verflossene wieder ködern - dumm nur, dass die gesamte Insel einem bösen Rapper gehört, der den Schatz für sich haben will.
Wo Into the Blue ein Groschenroman über die Tücken des glitzernden Goldes war, ist Ein Schatz zum Verlieben eine illustrierte Zeitungsbeilage. Die Figuren besitzen keinerlei Tiefe, ganze Handlungsfäden bleiben ohne Sinn oder Konsequenz, und ausgerechnet die Suche nach dem Schatz zieht sich wie Matthew McConaugheys erfolglose Suche nach einem Hemd. Vermutlich soll das endlose Gerede über Koordinaten, Täuschungen und Verwechslungen Tiefgang oder sogar Authentizität vortäuschen, doch die mehrfache Wiederholung der Geschichte des gesunkenen Schiffs sägt ebenso an den Nerven wie der debile Humor des Films. Nicht genug damit, dass Regisseur Andy Tennant die emotionale Reife eines Fünfjährigen zeigt - einem der Bösewichter haut McConaughey allen Ernstes eine Bratpfanne über die Rübe - er lässt auch nach jedem “Witz” eine Pause, gerade so als wolle er dem Publikum Zeit geben, sich wieder einzukriegen.
In der Originalversion kann man mit gutem Willen den falschen Akzenten etwas komödiantisches abgewinnen. Donald Sutherland als Brite ist schon Ansichtssache, Ewan Bremner als Ukrainer funktioniert überhaupt nicht, und bei Theo Huxtable als Jamaicaner muss man sich ernsthaft fragen, ob die Verantwortlichen für ihren Job auch noch bezahlt wurden.
Bemüht, langatmig, ohne Witz oder Substanz - dann lieber nochmal Into the Blue, da gibt’s wenigstens auch für die Männer was zum Glotzen.
Felix “Flex” Dencker